Graz - Drei neue Kompetenzzentren werden bis Mitte des Jahres an der Grazer TU installiert. Die Ausrichtung geht von neuen Methoden der industriellen Anwendung von Biokatalysatoren über die Energiegewinnung durch Biomasseverwertung bis hin zur virtuellen Fahrzeugentwicklung. "Insgesamt konnten durch das K-Plus-Programm der Infrastrukturministeriums Forschungsgelder in der Höhe von 24,56 Millionen Euro (337,95 Millionen Schilling) für die nächsten vier Jahre lukriert werden, so Rektor Erich Hödl am Dienstag. Das gesamte Forschungsvolumen bis 2006 beträgt rund 70 Millionen Euro (963 Millionen Schilling). "Austrian Bioenergie Centre" (ABC), "Zentrum für Angewandte Biokatalyse" (AB) sowie "Das virtuelle Fahrzeug" (vif) nennen sich die drei neu bewilligten Forschungszusammenschlüsse. Insgesamt sollen über die drei Kompetenzzentren rund 150 neue Arbeitsplätze geschaffen werden. Ziel Ziel des K-Plus-Zentrum für Angewandte Biokatalyse ist die Entwicklung höchst selektiver und umweltfreundlicher Wege zur Gewinnung von nebenwirkungsreduzierten Wirkstoffen für Arzneimittel und Agrochemikalien sowie die biomedizinische Analytik. Die Entwicklung von Biochips soll neue Perspektiven bei der Enzymanalytik in Chemie, Biotechnologie und Medizin eröffnen. In einem eigenen Projekt werden enzymtechnologische Produktionsverfahren als wirtschaftliche Alternative zu den bisherigen Prozessen entwickelt. Weiters sollen sich Forschungen mit der Gewinnung von hochwertigen Nahrungs- und Futtermitteln aus nachwachsenden Rohstoff widmen, erklärte Koordinator Herfried Griengl. Dafür kooperieren künftig elf universitäre Forschungsgruppen in Graz, Linz und Wien mit insgesamt 17 Wirtschaftspartnern, zu denen neben kleineren Firmen auch Weltkonzerne wie die Biochemie Kundl, Degussa Frankfurt, DSM Linz und Henkel Wien gehören. Aus dem Bereich der thermischen Biomassenutzung hat sich unter der Koordination von Ingwald Obernberger ein Forscherteam gebildet, das den Kern des Austrian Bioenergy Centre (ABC) ausmacht. Ziel der Kooperation von elf wissenschaftlichen Partnern und 29 Unternehmen sind Innovationen im Bereich thermischer Biomassenutzung mit den drei Hauptbereichen Biomasse-Verbrennung und energetische Nutzung, Biomasse-Vergasung und Gasnutzung sowie Modellierung und Simulation. Eine Außenstelle ist an der Bundesanstalt für Landtechnik in Wieselburg geplant. Hauptzielrichtung des K-Plus-Zentrums "vif" wird die virtuelle Modellierung und Simulation im Fahrzeugbau sein. Modernste Computermethoden für die gesamte Entwicklungsphase, den Fertigungsprozess und die Erprobungsphase von Fahrzeugen einschließlich ihres Komfort-, Fahr- und Crash-Verhaltens sollen vorangetrieben werden, so Jakob Woisetschläger und Josef Appenzeller, die das Zentrum leiten. Der große Vorteil für die entwickelnde Autoindustrie liege darin, dass mit Hilfe der Simulation die Entwicklung rascher, umfassender, wirtschaftlicher und auf höherem Niveau durchgeführt werden könne. Beteiligt sind 13 Uni-Institute sowie die Firmen AVL-List, Magna-Steyr, Siemens SGP Verkehrstechnik, Concept Technologies, OMV, und Obrist Engineering. (APA)