Wien - Zu wenig weit geht die Gewerbsrechtsreform dem
freiheitlichen Wirtschaftssprecher Thomas Prinzhorn.
Er ortet in dem heute präsentierten Novellen-Entwurf zu wenige
freie Gewerbe. "Die derzeit 84 reglementierten Gewerbe werden zwar
auf 79 reduziert, aber nur deshalb, weil einige Gewerbe zu so
genannten 'verbundenen Gewerben' werden." Diese unterlägen
entsprechend dem Entwurf also weiterhin den jeweiligen
Antrittsvoraussetzungen. Tatsache sei, dass lediglich ein Gewerbe,
nämlich das Handelsgewerbe, zu einem "freien Gewerbe" werden würde.
Fotografen, Dekorateure und Bodenlegers
Dies gehe ihm, Prinzhorn, zu wenig weit. Er wolle neben dem
künftig freien Handelsgewerbe auch noch andere Gewerbe zu "freien
Gewerben" zählen können, so etwa das des Fotografen, des Dekorateurs,
des Bodenlegers, des Getreidemüllers, aber auch das der Gastwirte.
Im Prüfwesen fordert Prinzhorn, entsprechend dem
Regierungsprogramm, ein verbindliches standardisiertes,
computerunterstützten Verfahrens. Schriftliche Prüfungen seien daher
nur auf diesem Weg vorzunehmen, um 100-prozentige Objektivität und
Unparteilichkeit der Prüfer gewähren zu können.
Nicht außer Acht gelassen werden dürften zudem die Verordnungen
zur Gewerbeordnung. Hier müsse es bei zahlreichen Gewerben zu
massiven Antritts-Erleichterungen kommen. "Es kann nicht sein, dass
etwa ein Fußpfleger oder ein Kosmetiker zuerst eine dreijährige Lehre
abschließen und eine Lehrabschlußprüfung sowie zusätzlich zwei Jahre
Praxiszeit nachweisen, und dann schlußendlich auch noch eine
Meisterprüfung ablegen muss, um das Gewerbe selbstständig ausüben zu
können", glaubt Prinzhorn. In diesen Fällen müsse der Lehrabschluß
für den Gang in die Selbständigkeit ausreichen. Ebenso müssen in
manchen Branchen die zu langen Praxiszeiten überdacht werden, etwa
beim Reisebürogewerbe.(APA)