Neu Delhi - Nach dem Überfall auf das Bundesparlament in Neu Delhi wollten Kaschmir-Extremisten indischen Erkenntnissen zufolge einen weiteren spektakulären Anschlag in der Hauptstadt verüben. Die Polizei teilte am Dienstag mit, sie habe vier Männer verhaftet, die Bomben zur Generalprobe der Parade am Nationalfeiertag Ende Jänner hätten legen wollen. Auftraggeber sei erneut die Lashkar-e-Taiba gewesen. Pakistan hat sie und andere Extremistengruppen verboten, doch ist ein Ende des Konfliktes der beiden Nachbarn um Kaschmir nicht in Sicht. Die Polizei in der indischen Hauptstadt teilte mit, die Männer aus dem indischen teil Kaschmirs seien am Montag in einer Hostel mit Bargeld im Wert von umgerechnet 65.000 Euro und Sprengstoff gefasst worden. Zwei von ihnen seien Mitglieder der Lashkar, die Indien aus dem Süden der Himalaya-Region vertreiben will. Die Männer hätten ausgesagt, von einem pakistanischen Lashkar-Mitglied die Anweisungen für die Anschläge bekommen zu haben. Der Tag der Republik wird am 26. Jänner mit einer Militärparade begangen. Indien und Pakistan streiten sich seit der Unabhängigkeit von Großbritannien 1947 um Kaschmir. Zweimal eskalierte der Konflikt zum Krieg. Unter internationalem Druck hat Pakistan am Samstag die beiden Organisationen Lashka-e-Taiba und Jaish-e-Mohammad verboten, die Indien hinter dem Anschlag auf das Bundesparlament am 13. Dezember und das Landesparlament von Jammu und Kaschmir im Oktober vermutet. Verboten wurden auch andere Organisationen militanter Moslems. Über 1000 Personen wurden inhaftiert. Doch wiederholte Präsident Pervez Musharraf am Dienstag, dass Pakistan sich weiter für das Selbstbestimmungsrecht der Kaschmirer einsetzen werde, wie es in den UNO-Beschlüssen Ende der 40er und Anfang der 50er Jahre gefordert wird. Indien beharrt hingegen auf ganz Kaschmir. Musharraf sprach der amtlichen Nachrichtenagentur APP zufolge vor dem Nationalausschuss Kaschmirs, der neuen Plattform der pakistanischen Kaschmir- Politik. (APA/Reuters)