Hannover/München - Schweine und Geflügel in Deutschland sind möglicherweise mit belastetem Fischmehl gefüttert worden. Das Tierfutter könne das bei Nutztieren seit 1994 in der EU verbotene Antibiotikum Chloramphenicol (CAP) enthalten, teilte Niedersachsens Agrarminister Uwe Bartels (SPD) in Hannover mit.

Laut Bartels sind vorigen November 27 Tonnen CAP-kontaminierte Shrimps aus Asien, die in den Niederlanden hätten vernichtet werden sollen, illegal als Fischabfall an eine Firma in Cuxhaven geliefert und zu Fischmehl verarbeitet worden.

Das deutsche Verbraucherschutzministerium bestätigte dies und räumte Versäumnisse ein. Eine Information durch niederländische Behörden vom 27. Dezember über die Gefährdung sei erst am 8. Jän-ner weitergeleitet worden. Geprüft werde nun, wie viel von diesem Fischmehl an Tierfutterhersteller oder Agrarbetriebe ausgeliefert wurde. Sollten Rückstände des Antibiotikums in Tieren festgestellt werden, würden diese aus dem Verkehr gezogen, sagte Bartels. Er schloss eine Tötung der Tiere nicht aus.

Das Antibiotikum CAP kann beim Menschen das Knochen-mark angreifen und zu gravierenden Störungen der Blutbildung führen.

"Pfusch" bei BSE-Tests

In Bayern prüft die Staatsanwaltschaft, ob fehlerhaft auf BSE getestetes Rindfleisch im Handel ist. Im Visier ist das Passauer Labor-Unternehmen Milan. Es hatte über ein nicht zugelassenes Zweiglabor 39.500 BSE-Tests machen lassen. In 270 Fällen soll es dabei laut Verbraucherministerium "Pfusch" gegeben haben, sodass nicht eindeutig geklärt war, ob die Rinder BSE-infiziert waren oder nicht.

Laut bisherigen Ermittlungen gelangte das unsachgemäß überprüfte Rindfleisch hauptsächlich in Nordbayern auf den Markt. Seit Dezember 2000 wurden in Bayern etwa 790.000 Rinder getestet, in 60 Fällen wurden BSE-Erreger nachgewiesen. (dpa, Reuters)