Wien - Der Flughafen Wien (VIE) hat 2001 nur einen minimalen Passagierrückgang verzeichnet. Trotz der Ereignisse vom 11. September hat das börsenotierte Airport-Unternehmen Wien im abgelaufenen Jahr 11,85 Millionen Passagiere abgefertigt, das waren um 0,7 Prozent weniger als im Jahr davor. Die Zahl der Transferpassagiere - jener Flugreisenden, die am Flughafen umsteigen - hat sich dabei deutlich um 12,2 Prozent auf 3,76 Millionen erhöht. Die Flugbewegungen waren mit 185.425 Starts und Ladungen um 0,6 Prozent rückläufig, sagte Flughafen-Vorstandssprecher Herbert Kaufmann bei einer Pressekonferenz am Mittwoch in Wien. Mittel- und längerfristig wird der Wiener Flughafen wieder in den langfristigen Wachstumspfad einschwenken, der für zehn Jahre ein mittleres Wachstum von mindestens fünf Prozent jährlich vorsieht, ist Kaufmann überzeugt. Mit höheren Wachstumsraten werde man die Rückgänge kompensieren. Noch ist es aber nicht so weit, die Nachwehen der Anschläge dauern an: Im Jahr 2002 dürften die Passagierzahlen gegenüber dem Vorjahr um 4 Prozent zurückgehen, die Zahl der Flugbewegungen dürfte um drei Prozent abnehmen, das Höchstabfluggewicht um 5 Prozent. Das Frachtaufkommen soll mit 159.200 Tonnen auf Vorjahresniveau bleiben. An Investitionsplänen wird festgehalten Grundsätzlich will der Airport an seinen Investitionsplänen festhalten, eine endgültige Entscheidung will Kaufmann im Jahr 2003 treffen. Vorgesehen ist ein weiterer Ausbau des Terminals sowie die Errichtung einer dritten Piste, die der Flughafen bis zum Jahr 2010 benötigen werde. Der Baubeginn soll im Jahr 2007 oder 2008 erfolgen. Beteiligung an Flughafen Pressburg Die bereits seit längerem angestrebte Beteiligung am nahe liegenden slowakischen Flughafen Pressburg/Bratislava dürfte einen Schritt näher gerückt sein: Ein - angeblich bereits vorliegender - Regierungsbeschluss über eine Ausgliederung des Pressburger Flughafens aus der Hoheitsverwaltung könnte eine Möglichkeit zu einer Beteiligung bieten, sagte Kaufmann. Offiziell sei man noch nicht informiert worden. Eine solche Beteiligung könne die geplante Errichtung einer dritten Piste aber nicht ersetzen, sagte Kaufmann. Die Entfernung sei für den Transferverkehr aber zu groß. Der Wiener Flughafen profitiert stark von seiner Stellung als Umsteigeknotenpunkt ("Hub") in Richtung Mittel- und Osteuropa. Mit 36 Ost-Destinationen liege Wien vor Frankfurt (34), Zürich (21), Kopenhagen (20) und München (17). München sei zweifellos ein Konkurrent für Wien, im Flugbündnis Star Alliance seien die Zuständigkeiten - Nord-Süd-Verkehr über München, West-Ost-Verbindungen per Wien - aber klar geregelt, sagte Kaufmann. Aktie leichter An der Wiener Börse notierte der Flughafen am frühen Nachmittag bei schwachen Umsätzen mit 32 Euro um 0,6 Prozent unter seinem Dienstag-Schlusskurs. Die Veröffentlichung der Verkehrszahlen sei für die Börse ein "Non-Event" gewesen, hieß es vom Markt. In der Aktie gebe es noch immer Gewinnmitnahmen der starken Anstiege vom Montag, nachdem die Deutsche Bank den Flughafen zum Kauf empfohlen hatte. Die Finanzergebnisse des vergangenen Jahres wird der Flughafen am 4. April bekannt geben. (APA)