Rom - Der Chef von Italiens rechtspopulistischer Lega Nord,
Umberto Bossi, ist der Ansicht, dass es zu Neuwahlen kommen müsste,
sollte Regierungschef Silvio Berlusconi wegen Korruption verurteilt
werden und deswegen zurücktreten. "Berlusconi ist vom Volk gewählt
worden, keiner kann ihn ersetzen. Millionen von Italienern haben
seinen Namen auf den Wahlzettel geschrieben", sagte Bossi im
Interview mit der römischen Tagezeitung "Il Messaggero"
(Mittwoch-Ausgabe).
Bossi, der in der Regierung Berlusconi den Posten des
Reformenministers besetzt, erklärte, die Regierungskoalition hätte
von Neuwahlen nichts zu befürchtet. "Wir würden die Opposition
vernichten, Berlusconi würde 80 Prozent der Stimmen erhalten und wir
würden alles aufs Neue beginnen. Die Opposition, die all den Wirbel
um die Regierung nährt, würde maximal zehn Prozent der Stimmen
erhalten", meinte der Lega-Chef.
Bossi schloss aus, dass sein umstrittener Justizminister Roberto
Castelli, der in die Schusslinie der Mailänder Richter geraten ist,
im Rahmen einer Regierungsumbildung ersetzt werden könnte. "Es könnte
zu einigen Änderungen in der Regierung kommen, um einigen Personen
mehr Raum zu sichern, die größere Sichtbarkeit beanspruchen. Die
Änderungen werden jedoch nicht die Lega-Minister betreffen", sagte
Bossi. (APA)