Kabul/Washington - Die USA planen nach den Worten von Außenminister Colin Powell ein langfristiges Engagement in Afghanistan. Bei einem Treffen mit dem Chef der Übergangsregierung, Hamid Karsai, versprach Powell am Donnerstag in Kabul großzügige finanzielle Unterstützung für den Wiederaufbau des Landes. Zugleich stellte er klar, dass die USA die verbliebenen Strukturen der Taliban und des Terrornetzwerks El Kaida von Osama bin Laden vollständig zerstören wollen. Powell betonte auf einer Pressekonferenz, die von den USA eingefrorenen Taliban-Konten würden der Übergangsregierung in den kommenden Tagen zur Verfügung gestellt. Zudem planten die USA einen bedeutenden finanziellen Beitrag bei der internationalen Geberkonferenz für Afghanistan, die am Montag in Tokio beginnt. Powell, der sich am Mittwoch in Pakistan aufgehalten hatte, reiste noch am Donnerstag weiter nach Indien. Guantanamo: Grundrechte missachtet US-Verteidigungsminister Donald Rumsfeld sagte in Washington, die US-Regierung gehe davon aus, dass sich Osama Bin Laden und Taliban-Führer Mullah Mohammed Omar noch in Afghanistan aufhielten. Washington prüfe aber auch andere Optionen, fügte er hinzu. Die Verlegung von mutmaßlichen Taliban- und El-Kaida-Kämpfern auf den US-Marinestützpunkt Guantanamo dauert an. 30 Gefangene trafen am Mittwoch in der Bucht am Ostzipfel von Kuba ein, 30 weitere Häftlinge verließen das US-Lager in Kandahar. Nach deren Ankunft beträgt die Zahl der Gefangenen in Guantanamo 110, 320 weitere waren am Donnerstag in Kandahar interniert. Die Menschenrechtsorganisation amnesty international (ai) hat den USA vorgeworfen, die Grundrechte der auf Kuba gefangenen Taliban- und El-Kaida-Mitglieder zu missachten. Die Gefangenen würden in einem rechtsfreien Raum festgehalten, einerseits werde ihnen der Status als Kriegsgefangene aberkannt, andererseits werde ihnen nicht der geringste Schutz für Gefangene gewährt. Die USA hätten sich in internationalen Vereinbarungen verpflichtet, die Menschenrechte von Gefangenen zu sichern und ihnen unabhängig von ihren Taten ein faires Gerichtsverfahren zu garantieren. (APA/AP/Reuters)