Peking - Die Chancen, dass das Kyoto-Protokoll zur Verringerung der Treibhausgase noch dieses Jahr in Kraft treten kann, stehen gut. Auf dem ersten Umweltministertreffen des Asien-Europa-Forums (ASEM) in Peking kündigte Japan überraschend an, das Abkommen schon bis Ende Juni ratifizieren zu wollen. In einer Erklärung vereinbarten die 15 europäischen und zehn asiatischen Staaten eine Ausweitung ihrer Kooperation im Umweltschutz. Schwerwiegendes Problem Die Klimaveränderungen nannten sie "eines der schwerwiegendsten Probleme der heutigen Welt" und mahnten eine baldige Ratifikation des Kyoto-Protokolls an. Auch die Europäische Union will den parlamentarischen Zustimmungsprozess bis Juni beendet haben. Wenn Russland und die EU-Beitrittsstaaten dem Beispiel folgen, wären genug Industriestaaten zusammen, damit das Abkommen zusammen mit dem internationalen Umweltgipfel Ende August in Johannesburg in Gang kommen kann. USA einbinden Die japanische Zusage wurde von deutscher Seite als "erfreulich überraschend" begrüßt, da Japan lange Bedenken hatte. Die Einigkeit der europäischen und asiatischen ASEM-Länder sei auch eine wichtige Botschaft an die USA, deren Präsident George W. Bush aus dem Kyoto-Prozess ausgeschert war. Es gebe die Hoffnung, die USA eventuell in der zweiten Phase, über die ab 2005 verhandelt wird, wieder "in die Kyoto-Familie" einzubinden, sagte die Parlamentarische Staatssekretärin im Umweltministerium, Gisela-Herta Altmann. In dem 1996 gegründeten ASEM-Forum sind 40 Prozent der Weltbevölkerung und die Hälfte des globalen Bruttoinlandsproduktes repräsentiert. Außer den 15 EU-Staaten und der EU-Kommission sind China, Japan, Indonesien, Brunei, Malaysia, die Philippinen, Singapur, Südkorea, Thailand und Vietnam vertreten. (APA/dpa)