Wien - "Der Kärntner Landeshauptmann Jörg Haider ist der
einzige Politiker in Österreich, der wirklich rücktrittsreif ist",
kommentierte die Grüne Justizsprecherin Terezija Stoisits die
jüngsten Angriffe des ehemaligen FPÖ-Chefs auf ÖVP-Klubobmann Andreas
Khol. In Wahrheit verkehre Haider jegliche Tatsachen und dies sei
"skurril". Haider ignoriere Höchtsgerichts-Erkenntnisse und nicht die
anderen, so Stoisits. Zur Kritik Haiders an Khol, dem er vorwarf, den Slowenen "Tipps"
gegeben zu haben, durch schnelleres Autofahren die Gesetze zu brechen
und über diesen Weg beim VfGH zweisprachige Ortstafeln zu erzwingen,
meinte Stoisits: "Wenn all jene Politiker, die zu schnell Fahren,
falsch Parken und sich nicht angurten, bestraft würden und zurück
treten müssten, gäbe es kaum mehr Politiker in Österreich". Die grüne
Abgeordnete verwies darauf, dass Haider selbst mit seinem Auto schon
wegen Schnellfahrens bestraft worden sei.
Scharfe Kritik übte Stoisits an der von Haider gewünschten
Volksbefragung in Kärnten zu zweisprachigen Ortstafeln. "Das ist das
Übelste, was man in der Minderheitenpolitik machen kann. Hier wird
nichts anderes getan, als dass die Mehrheit über die Minderheit
bestimmt, weil die Deutschkärntner entscheiden jetzt nach den
Vorstellungen Haiders über zweisprachige Ortstafeln im zweisprachigen
Gebiet. Das hebelt jedes Demokratieverständnis aus".
Grüne Resolution zu Minderheitenrechten
Die Grünen bringen am Bundeskongress dieses
Wochenende in Innsbruck im Zusammenhang mit der Debatte über
zweisprachige Ortstafeln in Kärnten eine Resolution betreffend
"Minderheitenrechte und Rechtsstaatlichkeit in Österreich" ein. In
elf Punkten wird u.a. verlangt, dass das VfGH-Erkenntnis zu
zweisprachigen Ortstafeln umzusetzen ist und dass der Kärntner
Landeshauptmann Jörg Haider (F) "entweder sein Amt verfassungsgemäß,
rechtsstaatlich einwandfrei und nicht minderheitenfeindlich
wahrzunehmen oder zurückzutreten" habe.
Der Kärntner Landtag wird aufgefordert, Haider wegen seiner
Attacken gegen den Rechtsstaat das Misstrauen auszusprechen. Von der
ÖVP wird verlangt, vom Koalitionspartner FPÖ die Einhaltung der
rechtsstaatlichen Grundsätze einzufordern und sich "von ihm zu
trennen, wenn er diese missachtet". Die SPÖ wiederum müsse sich "auch
und vor allem in Kärnten" den minderheiten- und
rechtsstaatsfeindlichen Tendenzen Haiders und der FPÖ entschieden
entgegenstellen, statt die Politik der Freiheitlichen zu
unterstützen.
Die Regierung schließlich wird in der Resolution aufgefordert,
"bei Eintritt des von Haider angekündigten Gesetzesbruchs
'Ministeranklage' beim VfGH zu erheben". (APA)