Islamabad - Mehr als 35.000 afghanische Flüchtlinge aus
Pakistan und Iran sind in den ersten beiden Jännerwochen nach
Afghanistan zurückgekehrt. Etwa 25.000 Menschen verließen die
Flüchtlingslager in der pakistanischen Provinz Belutschistan, wie ein
Sprecher des UNO-Flüchtlingshilfswerks UNHCR amDonnerstag in
Islamabad mitteilte. Etwa 11.000 Personen kehrten über den
Grenzposten Dogharun im Nordosten des Iran zurück in ihr Heimatland.
Seit dem Sturz der Taliban-Herrschaft in Kabul Mitte November kamen
demnach etwa 47.000 Menschen zurück in die afghanische Hauptstadt.
Nach Angaben des UNHCR-Sprechers kehrten auch die Mitarbeiter des
UNO-Flüchtlingshilfswerkes und anderer Hilfsorganisationen zurück in
die Stadt Kandahar im Südosten Afghanistans. Sie hatten die Stadt
nach den Terroranschlägen in den USA verlassen. Laut einer
UNHCR-Studie von Dezember sind in der Region Kabul und den
Zentralprovinzen Ghasni, Logar und Wardak noch 250.000 Menschen auf
der Flucht. In den zwölf neuen Flüchtlingslagern, die das UNHCR in
Pakistan nahe Belutschistan und in der Provinz an der Nordwestgrenze
errichtete, wurden fast 130.000 Flüchtlinge aufgenommen.
Der Appell der Vereinten Nationen zu Nothilfe für Afghanistan ist
in der internationalen Gemeinschaft ohne Resonanz geblieben. "Es ist
sehr enttäuschend", sagte UNO-Sprecher Ahmed Fawzi am Donnerstag in
Kabul. Er hatte die Weltgemeinschaft am Montag zu dringenden
Überweisungen für das vor dem Bankrott stehende Land aufgerufen. Die
Übergangsregierung brauche noch vor dem Beginn der Geberkonferenz in
Tokio kommende Woche Mittel, um die seit mehr als sechs Monaten
unbezahlten Beamten zu entlohnen. US-Außenminister Colin Powell hatte
Afghanistan zuvor bei seinem ersten Besuch in Kabul zwar langfristige
US-Unterstützung, machte allerdings keine konkreten Zusagen.
"Versprechen sind gut, Geld ist besser", sagte Fawzi dazu.
In der Schweiz hat das Eidgenössische Volkswirtschaftsdepartement
am Donnerstag die Finanzsanktionen gegen Personen und Firmen mit
Bezug zu den Taliban, Osama bin Laden und dessen Organisation
El-Kaida ausgeweitet. Die Liste wurde um acht weitere Namen ergänzt.
Gleichzeitig wurden die afghanische Zentralbank "Da Afghanistan Bank"
sowie die Luftverkehrsgesellschaft "Ariana Afghan Airlines" von der
Liste gestrichen.(APA)