Buenos Aires - Die argentinische Regierung hat unter dem Eindruck von Massenprotesten die teilweise Sperrung von Bankkonten gelockert. Die Sparer könnten künftig bis zu 5.000 Dollar (5.671 Euro/78.033 S) ihrer eingefrorenen Guthaben zum amtlichen Kurs von 1,40 Peso je Dollar in Pesos umtauschen, meldete die Nachrichtenagentur DyN am Donnerstagabend (Ortszeit) unter Berufung auf eine offizielle Mitteilung des Wirtschaftsministerium. Pro Monat könnten der Gegenwert von 500 Dollar in Peso zum amtlichen Peso-Kurs in bar abgehoben werden, hieß es weiter. Auch Guthaben zur Zahlung von Gehältern, Löhnen und Schulden wurden frei gegeben. Wer jedoch seine angesparten Dollar zurück haben möchte, muss nach einem Stufenplan weiterhin bis zu drei Jahre warten. Alle anderen Zahlungen müssen weiterhin per Scheck oder Kreditkarte getätigt werden. "Die Sparer verlieren (bei der Umwandlung ihrer Dollar in Pesos) nichts, weil die Preise in Peso nicht angezogen haben", betonte Vize-Wirtschaftsminister Jorge Todesca. Die noch von der Regierung des früheren Präsidenten Fernando de la Rua verhängte Beschränkung bei Barabhebungen hatte vor allem die ärmeren Bevölkerungskreise getroffen, die sich mit Gelegenheitsjobs im informellen Sektor über Wasser hielten. Sie verfügen über keine Bankkonten und hätten Gehaltsschecks deshalb nicht einlösen können. Aber auch die Banken waren dem plötzlichen Ansturm neuer Kunden kaum gewachsen. Die bereits von einer jahrelangen Rezession geschwächte Wirtschaft wurde durch die Maßnahmen zur Verhinderung der Kapitalflucht erneut schwer getroffen. (APA)