Wien - Der ÖGB fordert die Regierung auf, größeres Augenmerk auf die Ausbildung von Lehrlingen zu legen. Vor allem müsse rasch überlegt werden, was mit jenen Jugendlichen geschehen soll, die derzeit Lehrplätze suchen. Der Bereich Lehrstellen war am heutigen Freitag ein Thema der Unterredung zwischen ÖGB-Präsident Fritz Verzetnitsch, seiner Stellvertreterin, Frauenvorsitzende Renate Csörgits, und Bildungsministerin Elisabeth Gehrer. Ihr wurde auf Basis der ÖGB-Urabstimmung vom Vorjahr ein Forderungskatalog präsentiert. "Wir haben vereinbart, das Thema berufliche Ausbildung zu forcieren. Die Lehrinhalte müssen modernisiert werden, die Schnittstellen brauchen Verbesserung. Geprüft werden muss auch, ob die (gegen den Willen des ÖGB, Anm.) eingeführte Vorlehre überhaupt etwas gebracht hat", erläuterte Csörgits auf Anfrage der APA. Im Rahmen des so genannten Auffangnetzes, das für jene Jugendlichen, die derzeit keine Chance auf einen Lehrplatz haben, eine zehnmonatige Ausbildung bereit stellt, konnten 576 junge Menschen untergebracht werden - allerdings nur in Wien. "Die anderen Bundesländer haben dafür leider nichts zustande gebracht", kritisierte Csörgits. Studiengebühren: "Wir bleiben dran" Das Thema Studiengebühren wurde wohl angesprochen, aber Gehrer blieb hart. Dennoch will der ÖGB die Forderung nach Abschaffung dieser Gebühren weiter am Kochen halten - "wir bleiben dran", sagte Csörgits. Ebenfalls dranbleiben wird der ÖGB beim Thema Universitätsorganisationsgesetz und Mitbestimmung. Positives sei zum Thema lebensbegleitendes Lernen zu vermelden, meinte die ÖGB-Frauenchefin. Man habe sich darauf geeinigt, eine Qualitätskontrolle zu etablieren, die Ordnung und Klarheit in das vielfältige und meist unüberschaubare Angebot der Kurse für Erwachsene bringen soll. "Klare Information für Betroffene ist notwendig, Beratung und spezielle Frauenförderung. Das ist sowohl dem ÖGB als auch Ministerin Gehrer ein Anliegen", erklärte Csörgits. Die Kritik der Grünen, der ÖGB betreibe eine "Geheimpolitik" über Gespräche zur Umsetzung der Forderungen aus der Urabstimmung, wies Csörgits zurück: "Wir informieren dann, wenn Ergebnisse vorliegen. Schließlich wollen wir Taten sehen". Die ÖGB-Bilanz über das heutige Gespräch: Gut und sinnvoll, Fortsetzung folgt. (APA)