Während eine von CD-Brennern, MP3 und genereller Kaufunlust gebeutelte Musikindustrie mit einer neuen Gattung von kopiergeschützten CDs ihre Pfründe verteidigen will, weigert sich der Elektronikkonzern Philips mitzuspielen. Technische Probleme mit dem neuen Format sind der Hauptgrund, warum sich der Koschöpfer der Original-CD der Initiative von BMG Entertainment, Universal, Sony, EMI und Warner nicht anschließt.Probleme mit CDs Die kopiergeschützten CDs sollen auf PC-Laufwerken nicht abspielbar sein, um Vervielfältigungen zu verhindern. Nach Berichten von Fachzeitschriften werden die neuen CDs jedoch oft auch von regulären Musik-CD-Spielern, DVD-Geräten und Autoradios nicht wiedergegeben. "Vor allem Autoradios und DVD-Spieler sind mit Computerlaufwerken ausgestattet, die diese Discs nicht einmal annehmen", kritisiert Herbert Noll vom deutschen Konsumentenmagazin test. Kopierschutz leicht zu knacken Dazu kommt, dass der Kopierschutz relativ leicht geknackt werden kann. Internet-und Zeitschriftentipps eröffnen diese Möglichkeiten auch einem weniger beschlagenen Publikum, was dem Missbrauch "Tür und Tor" öffnen würde: "Die geschützten CDs können also gekauft, mit speziellen Programmen doch kopiert und dann als Reklamation zurückgetragen werden", prophezeit Knoll. Denn sie wissen nicht was sie tun "Wir fürchten, dass die Musikhersteller nicht wissen, was sie tun", kommentiert Gerry Wirtz von Philips die Entscheidung, das Format nicht zu unterstützen. Technisch gesehen seien diese Scheiben "keine CDs und müssten einen Warnhinweis für Konsumenten tragen", sagt Wirtz, "wir haben einige Labels darauf bereits hingewiesen". Die kopiergeschützten CDs dürften darum auch das gewohnte "Compact-Disc"-Logo, das im Besitz von Philips und Sony ist, nicht verwenden. (Reuters, spu/(DER STANDARD, Printausgabe vom 19./20. Jänner 2002)