Nahost
Israels Armee plant nach Anschlag Aktionen gegen Fatah-Führung
Israelischer Spitzenmilitär warnt vor neuer Gewaltanwendung
Jerusalem - Die israelische Armee will ihre
Militäraktionen gegen die Fatah-Bewegung Yasser Arafats und ihre
Führung verschärfen. Der israelische Rundfunk meldete am Sonntag
ferner, militante Mitglieder der Fatah seien verantwortlich für den
Tod von zehn Israelis in der vergangenen Woche. Ein ranghoher
israelischer Militär habe allerdings gewarnt, gezielte Aktionen gegen
Fatah könnten wegen der großen Popularität der Bewegung innerhalb der
palästinensischen Bevölkerung zu einer neuen Explosion der Gewalt
führen. Nach Angaben der Armee war die Zerstörung des Hauptgebäudes des
palästinensischen Rundfunks und Fernsehens (PBC) am Samstagmorgen in
Ramallah nur der erste in einer Reihe von Vergeltungsschlägen für den
jüngsten palästinensischen Anschlag vom Donnerstagabend. Bei der
jüdischen Konfirmation einer Zwölfjährigen in Hadera waren sechs
Israelis getötet worden, als ein Palästinenser das Feuer auf die
Gäste eröffnete. Der Angreifer wurde anschließend von der Polizei
erschossen. Zu dem Anschlag bekannte sich eine militante
Splittergruppe der Fatah. Israelische Zeitungen berichteten am
Sonntag, der Fatah-Chef im Westjordanland, Marwan Barguti, habe den
Überfall in Hadera nach israelischen Geheimdienstinformationen selbst
gebilligt.
In der Palästinenserstadt Ramallah kam es am Samstagabend zu
stundenlangen heftigen Schusswechseln zwischen israelischen Soldaten
und militanten Palästinensern. Nach Augenzeugenberichten eröffneten
die Palästinenser das Feuer, als die israelische Armee Panzer in die
Nähe des Stadtzentrums verlegten. Es gab jedoch keine Berichte von
Verletzten bei den Gefechten. Auch im Bereich von Tulkarem im Norden
des Westjordanlands kam es zu vereinzelten Schusswechseln. (APA/dpa)