Finanzen & Börse
EZB räumt Fehleinschätzungen bei Einführung des Euro-Bargelds ein
Umstellung so gut wie abgeschlossen
Frankfurt/Main - Die Europäische Zentralbank (EZB) hat
den Bargeldbedarf bei der Euro-Umstellung nach Worten eines führenden
Beamten zunächst unterschätzt. Eine starke Nachfrage nach
Euro-Bargeld sei früher als erwartet entstanden, sagte der für
Finanzmarktsteuerung zuständige EZB-Generaldirektor Francesco Papadia
der "Börsen-Zeitung". Inzwischen ist die Umstellung
auf das Euro-Bargeld für die Verbraucher nach Mitteilung der EZB so
gut wie abgeschlossen. Knapp drei Wochen nach Einführung des Euro-Bargelds seien mehr als
90 Prozent der nach Schätzungen benötigten Banknoten in Umlauf,
berichtete die EZB. 95 Prozent der Bargeld-Transaktionen würden
bereits in Euro getätigt.
Wechsel innerhalb zwei Wochen vollzogen
Nach Papadias Worten habe die EZB angenommen, dass der Wechsel auf
die neue Währung zwei Monate dauern würde. Tatsächlich sei er schon
weitgehend innerhalb der ersten beiden Wochen vollzogen worden.
Zugleich seien die alten Währungen aber langsamer als geplant
zurückgeflossen, da die Geldtransporter mit der Auslieferung des
neuen Bargelds ausgelastet gewesen seien. Im Nachhinein sei klar,
dass die Zuteilungen bei den Hauptrefinanzierungsgeschäften nach
Jahresbeginn größer hätten sein können. Angesichts der einmaligen
Situation habe die EZB dies im Vorhinein aber nicht wissen können.
Der EZB zufolge waren bis zum Donnerstag 8,1 Mrd. Euro-Banknoten
im Wert von 204,9 Mrd. Euro in Umlauf. Zugleich seien noch nationale
Banknoten im Wert von 148,7 Milliarden Euro in Umlauf gewesen. Eine
Woche zuvor sei dieser Wert bei 190,6 Mrd. Euro gelegen. Auch in
Sachen Falschgeld gab die EZB Entwarnung: Bislang sei nur eine
"begrenzte Zahl an unfachmännischen" Euro-Blüten aufgetaucht, die in
den meisten Fällen von den Einzelhändlern schnell erkannt worden
seien. (APA/dpa)