Wien - Für den jüngsten Bericht hat der Rechnungshof (RH) auch die ersten 18 Monate des Mitte 1999 berufenen Vierervorstands rund um Generaldirektor Anton Wais unter die Lupe genommen. Besonders sauer stieß den RH-Prüfern der hohe Anteil des Personalaufwands am Umsatz auf. Dieser sank von 1997 bis 1999 von 70,8 auf 63,8 Prozent, stieg im Jahr 2000 (als der Postbus abgetrennt wurde, Anm.) aber wieder auf 67,3 Prozent. Daran dürften nicht allein die 584 vom Postbus übernommenen Mitarbeiter schuld sein, denn auch 2001 verbrauchte die Post rund 67 Prozent der Erlöse für die Beschäftigten. Postamtsschließungen, Brief- und Paketzentren sollen die Personalkosten heuer von 1,015 auf 1,003 Milliarden Euro drücken. Das sind immer noch 65,2 Prozent des Umsatzes. Optimierung der Betriebsabläufe Der Rechnungshof meint, eine entscheidende Ergebnisverbesserung könne nur durch entsprechende Rationalisierungen im Personalbereich sowie durch eine Optimierung der Betriebsabläufe erzielt werden. Letztere sei im Geschäftsfeld Brief "schleppend" umgesetzt worden. 102 Millionen Euro schwere Investitionen in die Automatisierung der Briefsortierung und die Neuordnung der Zustellung wurden 1998 in Angriff genommen, sind bis jetzt aber nur in Salzburg und Graz abgeschlossen. In Wien verzögerte sich der Baubeginn des Postzentrums Ost aufgrund von Planungsfehlern um "mindestens drei Jahre", und der Finanzmittelbedarf stieg von 167 auf 233 Millionen Euro "deutlich". Das Postzentrum in Wien Inzersdorf soll heuer im Sommer in Betrieb gehen. Dass es teurer wird, begründete der Postvorstand damit, dass die Kosten über einen längeren Zeitraum betrachtet und auch Ersatzinvestitionen berücksichtigt worden seien. Durch die Verschleppung konnte laut Rechnungshof ein Einsparungspotenzial von rund 131 Mio. EURO nicht ausgeschöpft werden. Ins Stammbuch schrieb der RH der Post weiters, dass sie sich verstärkt um Kooperationen im Paketbereich bemühen und die Laufzeiten der Briefsendungen verkürzen sollte. (ung, DER STANDARD, Printausgabe 21.1.2002)