In der Nähe von Amstetten läuteten sie vor allem bei älteren Menschen an. In Zeiten der Strompreisliberalisierung hätten sie ein "günstiges Angebot der EVN" zu unterbreiten, man müsse sich nur sofort entscheiden. Und unterschreiben. "Ein Vertreter war so überzeugend, dass sogar die Witwe eines EVN-Mitarbeiters unterzeichnete hat", erzählt EVN-Sprecher Stefan Zach.
In Wahrheit, so Zach, seien die Keiler im Namen einer privaten Vertriebsagentur unterwegs gewesen, die Angebote der Salzburger Firma "My Electric" mit sich führten: Der bisher dreisteste Täuschungsversuch in einer Serie von, wie AKNÖ-Mitarbeiter Lehner erläutert, "aggressiven und irreführenden Werbeversuchen für angeblichen Billigstrom".
Angeblich, weil auf Werbematerialien und in Vertragsentwürfen "falsche Versprechen gegeben" würden. So preist etwa die Maketingfirma Innoflex, die bisher im Wein- und im Waldviertel Unterschriften für einen Strom-pool gekeilt hat, auf einer Postkarte Energiekosten-Einsparungen von "jährlich einigen hundert Euro" an.
"Das ist völlig unrealistisch, mehr als 30 Euro weniger pro Jahr sind nicht drin", rechnet Lehner vor. Erstens, weil "Haushaltsstrom in Österreich ohnehin nicht sehr teuer" sei und weil zweitens "die Kosten für die Energie an sich nur einen Teil der Endrechnung ausmachen": Durchleitungsgebühren und Steuern seien nicht liberalisiert worden.