Bagdad/Kairo - Der irakische Staatschef Saddam Hussein
will sein Volk "mobilisieren, um einem möglichen amerikanischen
Angriff" auf sein Land entgegenzutreten. Das sagte er in der Nacht
auf Montag bei einem Treffen mit den Spitzen der regierenden
Baath-Partei und der Militärführung. "Bei dem Treffen wurden
Maßnahmen zur Straffung der Organisations- und Mobilisierungsprozesse
innerhalb der Partei diskutiert, um für die Anforderungen der
gegenwärtigen außergewöhnlichen Situation gewappnet zu sein",
berichtete die staatliche Nachrichtenagentur INA. "Auch über die
Mobilisierung des irakischen Volkes wurde gesprochen."
Der Generalsekretär der Arabischen Liga, Amr Mussa, hatte den
irakischen Präsidenten bei seinem Besuch in Bagdad am vergangenen
Wochenende davor gewarnt, den Amerikanern durch die scharfe
anti-amerikanische Propaganda seines Kabinetts und der staatlichen
Medien einen Anlass für einen Angriff zu liefern. Die arabische
Presse berichtete anschließend, Saddam Hussein habe versprochen,
darüber "ernsthaft nachzudenken". Mussa war nach seinem Treffen mit
ihm jedoch sehr einsilbig und wollte auch nichts zu einer möglichen
Aussöhnung zwischen dem Irak und Kuwait sagen. Der Generalsekretär
wird noch in diesem Monat zu einem Besuch in Kuwait erwartet.
Die Arabische Liga lehnt jedes militärische Vorgehen gegen den
Irak strikt ab. Alle arabische Staaten würden einem Angriff auf den
Irak entgegenstehen, sagte Mussa am Samstag nach einem Treffen mit
dem irakischen Staatschef. Die Arabische Liga ist ein 1945
geschaffener Zusammenschluss von heute 22 Staaten, einschließlich
des 1988 von der Palästinensischen Befreiungsorganisation (PLO)
ausgerufenen Staates Palästina. Die PLO war als solche bereits 1976
Vollmitglied der Liga geworden. Zu den Gründungsmitgliedern Ägypten,
Irak, Jemen, Jordanien, Libanon, Saudiarabien und Syrien kamen später
Algerien, Sudan, Libyen, Marokko, Tunesien, Bahrain, Katar, Kuwait,
Oman, die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE), Mauretanien, Somalia,
Dschibuti und die Komoren hinzu.
Die irakische Nachrichtenagentur INA berichtete unterdessen, der
Iran habe die Freilassung von 697 irakischen Kriegsgefangenen aus dem
iranisch-irakischen Krieg (1980-88) während der kommenden drei Tage
angekündigt. Der Irak ist momentan stark an einer Verbesserung der
Beziehungen zum Nachbarland Iran interessiert. Vor einigen Tagen war
sogar die Wiederaufnahme von Flügen zwischen den beiden Hauptstädten
vereinbart worden.(APA/dpa)