Wien - "Nicht alles im Leben läuft immer nach Plan. Nicht
jede Schwangerschaft muss ein Wunschkind sein. Allen Frauen, die sich
in einer Notlage befinden und sich außer Stande sehen, ihr Kind
selbst großzuziehen, bietet die Stadt Wien umfassende soziale und
medizinische Sicherheit an", betonten Vizebürgermeisterin Grete Laska
und Gesundheitsstadträtin Prim.Dr. Elisabeth Pittermann bei der
Präsentation einer großen Aufklärungskampagne zur anonymen
Schwangerschaftsbetreuung und Geburt in Wien. Sämtliche Angebote
nutzen nur dann wirklich, wenn jene Frauen, die ungewollt oder
ungeplant schwanger werden, davon informiert sind und Vertrauen zu
den Einrichtungen der Stadt fassen. "Ziel ist es, finanzielle oder soziale Notsituationen bereits
während der Schwangerschaft entschärfen zu helfen", so
Vizebürgermeisterin Grete Laska. Unter der Servicenummer der MAG ELF
können in Zusammenarbeit mit
erfahrenen und einfühlsamen SozialarbeiterInnen individuelle Lösungen
und Unterstützungskonzepte in schwierigen Lebenslagen gefunden
werden.
Durchgehende Anonymität möglich
"Entsetzen, existentielle Sorgen, Panik, das Gefühl, auf und
davon laufen zu wollen, sind Reaktionen, die leicht entstehen können",
weiß Laska. Es gibt aber Hilfen - von Anfang an stehen den
Betroffenen BeraterInnen in verschiedenen Einrichtungen zur Seite.
Eine auf Wunsch auch anonyme Schwangerenberatung kann so früh als
möglich einsetzen. Nach der Geburt kann sich die Mutter nochmals frei
entscheiden, ob sie bei der Anonymität bleiben möchte. Bei Bedarf
wird auch sozialarbeiterische oder psychologische Beratung angeboten.
"Werdende Mütter, die sich nicht in der Lage sehen, ihr Kind
selbst aufzuziehen, haben die Sicherheit, bereits während der
Schwangerschaft die optimale medizinische Betreuung für sich selbst
und für ihr Kind in Anspruch nehmen zu können", betont Pittermann.
Nach der Entbindung kann die Frau die Klinik ohne Angabe ihres
Namens verlassen. Das Kind hat die Chance auf ein Leben bei einer
neuen Familie. Die Mutter hat die Sicherheit, dass ihr Kind von
Geburt an genau jene Obsorge bekommt, die sie selbst nicht geben
kann.
Belastung
Zahlreiche Abschiedsbriefe belegen, dass es Müttern, die ihre
Kinder weglegen, sehr wichtig ist, dass es dem Kind an nichts
mangelt. "Gerade deswegen appelliere ich an verzweifelte Mütter, die
Möglichkeiten der anonymen Betreuung auch wirklich in Anspruch zu
nehmen", so Pittermann. "Ein Kind wegzugeben ist an sich belastend
genug. Die Sicherheit zu haben, dass das Kind gut versorgt
weiterleben wird, kann die Belastung der betroffenen Frauen unter
Umständen ein wenig mildern", hofft Pittermann.
Ziel der breit angelegten Kampagne der Stadt Wien ist es, die
Beratungs- und Betreuungsmöglichkeiten in einer derartigen
Notsituation in allen Bevölkerungsgruppen bekannt zu machen.
Über einen Zeitraum von einem Monat hinweg werden die
Servicenummern daher mittels Inseraten, über die
Info-Screens in den U-Bahnen, bei Verteilaktionen in Schulen,
Jugendzentren, Moscheen und Integrationsvereinen (auch in türkischer,
serbischer und serbo-kroatischer Sprache), bei niedergelassenen
ÄrztInnen, in allen öffentlichen Spitälern und auf Straßenbahnen bekannt
gemacht werden.
Informationen über anonyme Schwangerschaftsbetreuung und Geburt
F.E.M. Hotlines: 60191 - 5201, Mo-Fr, 9 - 17.00 Uhr, 47 615 -
5771, Mo-Fr, 9 - 17.00 Uhr
Service-Telefon der MAG ELF: 4000 - 80 11 (Mo-Fr 8-18 Uhr),
e-mail: service@m11.magwien.gv.at
Kinder- und Jugendtelefon: 319 66 66 (Mo-Fr 10-20 Uhr),
www.kindertelefon.at
Psychologische e-mail-Beratung: www.talkbox.at
Frauennotruf: 71 71 9 (0-24 Uhr),
e-mail:
frauennotruf@m57.magwien.gv.at Informationen gibt es auch in allen gynäkologischen und
geburtshilflichen Abteilungen der Wiener Spitäler.
(red)