Wien - Die Entdeckung eines neuen Sterntyps meldet der derzeit an der südafrikanischen Nationalsternwarte arbeitende österreichische Astronom Gerald Handler. "HD 209295" gehört zu den pulsierenden Sternen. Interessant an ihm sind dabei aber seine schwankenden Perioden: einmal pulsiert er rasch, dann wieder langsam. "HD 209295" gehört damit zwei verschiedenen Sternklassen an - Handler lieferte auch eine Erklärung für das seltsame Verhalten des Sterns. Das Pulsieren von Sternen, periodische Änderungen der Helligkeit, kommt dadurch zustande, dass sich im Inneren dieser Sterne für einige Zeit Energie aufstaut, anschießend wird sie verstärkt abgestrahlt, erklärte Handler. Verursacht wird dies etwa durch Verschiebungen von Materie oder Gas in und rund um einen Stern. Mittlerweile kennen die Astronomen über 15 Arten von pulsierenden Sternen, die sich durch verschiedene Pulsations-Perioden unterscheiden. Novum Der von Handler entdeckte "HD 209295" ist der erste Stern, der zwei verschiedenen Typen anzugehören scheint. Genau betrachtet, pulsiert er sogar mit mindestens elf verschiedenen Frequenzen, von denen neun zwischen acht und 25 Stunden dauern, "HD 209295" wäre somit als sogenannter "Gamma-Doradus-Stern" zu bezeichnen. Zwei weitere beobachtbare Frequenzen sind dagegen mit zwischen einer und zwei Stunden deutlich kürzer, was auf den Typ "Delta-Scuti-Stern" deuten würde. Die gleichsam doppelte Persönlichkeit des Sterns führt sein Entdecker darauf zurück, dass "HD 209295" einen unsichtbaren Begleiter haben muss. Beiden umkreisen einander im Rhythmus von drei Tagen, wobei die Bahnen der beiden Sterne nicht kreisförmig sind. Dadurch sind auch die Gezeitenkräfte unterschiedlich, welche die beiden Himmelskörper auf einander ausüben. Wie Ebbe und Flut auf der Erde verschieben sich Massen auf den Sternen und erzeugen so die unterschiedlichen Pulsationsrhythmen. Vielleicht ein Schwarzes Loch Wäre der Begleiter von "HD 209295" ein normaler Stern, müsste er laut Berechnungen von Handler genug optische Strahlung und Infrarot abgeben, um für die Astronomen entdeckbar zu sein. Da er trotz Bemühungen nicht gefunden werden konnte, nimmt der österreichische Astronom an, dass es sich um ein so genanntes kompaktes Objekt, etwa einen Neutronenstern oder gar ein Schwarzes Loch, handeln sollte. Allerdings müsste dann Röntgenstrahlung nachweisbar sein, dies ist ebenfalls bisher nicht gelungen. Nun sollen Satellitenmessungen im ultravioletten Bereich dem Mysterium auf die Spur kommen. (APA)