Salzburg - "Feuer unterm Hintern" wollte Mercedes-Benz-
Chef Jürgen Hubbert noch im
November 1999 Österreichs
Händlern machen, weil der
Smart-Absatz nicht anspringen wollte. Das Feuerchen war
wohl warm genug, die Händler haben sich ins Zeug gelegt,
das Auto entwickelt sich still
und heimlich von der Lachnummer zum Bestseller im
Kleinwagensegment. 1999
wurden 900 Smart zugelassen,
2001 waren es 1410, das sind
6,8 Prozent mehr als im Jahr
davor bei einem um fünf Prozent rückläufigen Gesamtmarkt. Damit liegt man aber
immer noch weit hinter dem
ursprünglichen Ziel: 1500
Stück wollte man allein im
Raum Wien verkaufen.
Rang drei in Europa
"Wir sind nun im Marktanteil Nummer drei hinter der
Schweiz und Deutschland",
freut sich Stephan Gantner,
Sprecher von Mercedes-Benz
Österreich. 52 Prozent sind
Dieselfahrzeuge. Aber auch
das Cabrio, dessen Scheinwerferdesign nach den Facelift
jetzt auch das Citycoupé
übernommen hat, sei gut angekommen. Smart liegt damit
im Segment hinter Toyota Yaris und VW Lupo an dritter
Stelle, vor Ford Ka und Renault Twingo.
Imagestarke Marken legen zu
Vordergründig ließe sich
der Erfolg mit der alten Gleichung "schlechte Zeiten -
kleine Autos" erklären, heute
gilt dies aber nicht mehr, schon weil klein nicht mehr
unbedingt ident mit billig ist.
Laut Motivforschung und Statistik laufe es nach der Zäsur
vom 11.
September darauf hinaus, dass imagestarke Marken zulegen, schwache verlieren. Dass Smart überhaupt
überlebt hat, liege laut Kritikern daran, dass DaimlerChrysler mit der Marktmacht
des Automobilgiganten "wieder einmal ein Produkt gegen
den Willen der Konsumenten
durchgedrückt" habe.
Nun sieht es gar so aus, als
ob der Kleinwagenbauer einer
der Gewinner beim gnadenlosen Verdrängungswettbewerb
sei. So meldet die Micro Compact Car Smart GmbH für 2001
das beste Ergebnis seit Marktstart Ende 1998. Der Absatz
stieg 14 Prozent auf 116.162
Fahrzeuge, der Umsatz kletterte über eine Mrd. € (rund
13,76 Mrd. S), der Breakeven
soll 2004 erreicht werden.
Lifestyleprodukt
Europaweit gilt der Zweisitzer längst als Lifestyleprodukt, man konzentriert sich
erfolgreich auf Metropolen
wie Rom und Paris. Und auch
im engen Japan verspricht das
dort als Rechtslenker erhältliche Wägelchen ein Bestseller
zu werden. Bei der Tokyo Motor Show 2001 war der Smart-
Stand bestens besucht.
Modelloffensive
Die Modelloffensive steht
unmittelbar bevor. So kündigt
Smart-Geschäftsführer Andreas Renschler eine Kleinserie des buggyähnlichen Crossblade schon für Mitte 2002 an.
Roadster und Coupé folgen
2003, und 2004 kommt der
lange erwartete Viersitzer. (Andreas Stockinger, DER STANDARD, Printausgabe 22.1.2002)