Salzburg - Das Touristenmekka Salzburg erwischte es schon am 1. Jänner, ähnliche Meldungen kam mittlerweile auch aus anderen Bundesländern: Einige Automaten sind richtige "Euro-Nationalisten". Sie akzeptieren zwar problemlos österreichische Münzen; italienische oder deutsche Cent beziehungsweise Euro wurden aber wieder ausgespuckt.

Allein bei den Parkscheinautomaten der Stadt Salzburg wurden bis 18. Jänner 346 nachweisbare Fälle von "Automatennationalismus" registriert. Das entspricht zwar nur 0,1 Prozent aller Transaktionen, ist für die betroffenen Autofahrer aber dennoch unangenehm. Vor allem die in Karlsruhe und München geprägten - vom Volksmund trotz ihrer teilweise lupenreinen bayerischen Abstammung längst als "Preußen-Euro" entlarvte - Münzen machten Schwierigkeiten. Ihre Herkunft ist am auf der Rückseite aufgeprägten Buchstaben erkennbar: D steht für München, G für Karlsruhe.

Der Automatenerzeuger SkiData ließ einige der Münzen im Euro-neutralen Großbritannien nachmessen. Das Ergebnis war verblüffend: Trotz Einheitswährung ist Euro nicht gleich Euro, die Abweichungen der deutschen Münzen von der Norm gingen sogar in den Bereich von Zehntelmillimeter. SkiData hat jetzt die Messanlagen der Parkscheinautomaten einem Update unterzogen und die Toleranzwerte erhöht. In Salzburg kann man ab sofort auch mit den "Preußen-Euro" parken. (neu/DER STANDARD, Print-Ausgabe, 22.1.2002)