Als wahren Erfolg des im Jahr 2001 eingeführten Kindergeldes wertet FPÖ-Familiensprecherin Wilma Warmuth den Zuwachs von 7,9 Prozent an Geburten im November 2001 gegenüber dem Vergleichsmonat des Vorjahres. Kärnten weise damit als einziges Bundesland einen Spitzenwert auf."Geburtenfreudigkeit in Kärnten stabilisieren" Nun hieße es diesen "positiven Weg" fortzusetzen. Daher werde auch im Jahr 2002 den Kärntner Familien wieder ein Milliardenpaket für Kindergeld, Familienförderung, Kinderbetreuungseinrichtungen sowie anderer familienpolitischer Maßnahen zur Verfügung gestellt. Warmuth: "Damit wird das zusätzliche Familieneinkommen kalkulierbar, die Geburtenfreudigkeit in Kärnten weiter stabilisiert und die Kaufkraft der Familien in allen Bezirken Kärntens gestärkt, was wiederum Kärntens Wirtschaft zu gute kommt." Haider erwartet Trenumkehr In ähnlicher Weise äußerte sich Jörg Haider: Ein Anstoß für Geburtenfreudigkeit sei gegeben. Zusätzlich konnte, so Haider, das Einkommen für Familien durch das Kindergeld sowie Familienförderung um den Betrag von 54.504.626 Euro (750 Millionen Schilling) zusätzlich gestärkt worden. "Kein sozialpolitischer Meilenstein" Dagegen sieht Kärntens Soziallandesrätin Gabriele Schaunig-Kandut das Kindergeld keineswegs als sozialpolitischen Meilenstein. "Bei der sozialrechtlichen Absicherung bedeute das Kindergeld eine eindeutige Verschlechterung zum Karenzgeld", sagte Schaunig-Kandut. Sie fordert eine Verbesserung des Kündigungsschutzes, Finanzmittel zum Ausbau der für die Vereinbarkeit von Beruf und Familie nötigen Kinderbetreuungseinrichtungen und eine Aufstockung der Gelder für Wiedereinstiegsmaßnahmen. Positive Auswirkungen des Kindergeldes auf die Geburtenentwicklung sieht Schaunig-Kandut nicht. Bittere Früchte des Kindergeldes Kritik an der Situation der Kinderbetreuung in Kärnten übt auch Gabriele Binder, Familiensprecherin der Österreichischen Kinderfreunde. Kärnten liege beim finanziellen Aufwand für Kinderbetreuung bundeslandweit im letzten Drittel, kritisiert Binder. "Besonders hoch ist das Defizit bei der Kleinkindbetreuung in Kärnten. Während in Wien 7.284 Kinder unter drei Jahren die Möglichkeit haben eine Kinderkrippe zu besuchen, erhalten diese Chancen in Kärnten nur 64 Kinder", zeigt sich Binder besorgt. Kinderbetreuung in Kärnten zu teuer "48 Prozent der Kärntner Familien würden ihr Kind gerne in eine Kinderbetreuungseinrichtung geben, können es sich jedoch nicht leisten, da der finanzielle Aufwand zu hoch ist. Auch hat das Kindergeld die Erwartungen der Familien nicht erfüllt. 80 Prozent der Familien gingen davon aus, dass sie die ATS 6.000,- ( 436) zusätzlich erhalten würden. Bei vielen wurde aber nur der Differenzbetrag von lächerlichen ATS 200,- ( 14,53) ausbezahlt. Bei diesen Tatsachen, die eher zum Weinen sind, verstehe ich Frau Warmuths Freude nicht", so Binder abschließend. (red)