Kabul - Opfer der US-Bombenangriffe in Afghanistan haben
von der Regierung in Washington Entschädigung gefordert. Angehörige
von Terroropfern aus den USA überreichten am Dienstag der
US-Botschaft in Kabul die Forderungen. Die Vereinigten Staaten
müssten Verantwortung für die Toten unter der Zivilbevölkerung
übernehmen, sagte Kelly Campbell, deren Schwager bei dem Anschlag auf
das Pentagon getötet worden war. Campbell gehört zu einer Gruppe von
Amerikanern, die in der vergangenen Woche auf Initiative der
Nichtregierungsorganisation Global Exchange betroffene afghanische
Familien besucht hatte.
"Wir haben Leute getroffen, die ihre Lieben bei den
US-Bombardements verloren, Kinder, die Gliedmaßen durch
Splitterbomben verloren und Menschen, deren Häuser zerstört wurden
und die nicht wissen, an wen sie sich wenden können", schilderte
Campbell. "Wir sind ihnen Hilfe schuldig." Insgesamt forderten zwölf
Familien Entschädigung, unter ihnen Harafa Achmad, die acht
Familienmitglieder durch US-Angriffe verlor. Als sie selbst bei der
Botschaft vorstellig werden wollte, sei sich weggeschickt und "wie
eine Bettlerin" behandelt worden, berichtete sie.
Nach Angaben der Organisation Global Exchange zahlte Washington in
anderen Ländern bereits Entschädigung für zivile Opfer. Nach ihrem
Besuch in den USA will die Gruppe in den Vereinigten Staaten einen
Entschädigungsfonds einrichten. (APA)