Wien - Roxana Luca ist nicht irgendeine Eiskunstläuferin, sondern die beste rumänische, sie darf vielleicht bald an den Olympischen Spielen teilnehmen. Julia Lautowa, die beste österreichische, darf vielleicht nicht. Luca landete zuletzt bei der EM in Lausanne auf Rang 21, Lautowa auf Rang 11, die EM allein aber ist nicht der Gradmesser. Zwar hat Lautowa die internationale Norm erfüllt, vom ÖOC freilich war ein achter EM-Platz als Limit gefordert, den hat Lautowa verfehlt, jetzt bleibt ihr die Hoffnung. Österreichs Eiskunstlaufverband hat dem ÖOC einen Brief geschrieben, Verbandspräsident Hans Kutschera wird heute bei ÖOC-Generalsekretär Heinz Jungwirth vorstellig.

Trixi Schuba war vor knapp dreißig Jahren Olympiasiegerin, seit einigen Monaten checkt sie den Eiskunstläufern die Pressearbeit. "Es wär' nicht schlecht", sagt sie, "wäre Österreich bei Olympia vertreten. Die Julia hat zwar das Limit verfehlt, aber sie ist nicht schlecht gelaufen. Hätte sie international einen Namen, hätte sie da und dort ein, zwei Zehntel mehr bekommen. Sie könnte zeigen, was sie draufhat." Hans Gunsam, Chef von Cottage Engelmann und also auch von Lautowa, pflichtet bei: "Es wär' wichtig, dass Julia zu den Spielen fährt. Sie ist in Lausanne tatsächlich unterbewertet worden."

Alle österreichischen Skifahrer und -springer haben bei Olympischen Spielen größere Chancen als Lautowa. Sie wird von ihrem Verband in dieser Saison mit 20.000 Schilling unterstützt, das Budget ist aber schon sechsstellig, für die Differenz kommen der Verein und die Eltern auf. Wird Lautowa von Österreich nicht berücksichtigt, könnte Roxana Luca aufrücken. Rumänien würde nicht einen Augenblick zögern. (fri)

(DER STANDARD, PRINTAUSGABE 23.1. 2002)