Belgrad - Ermittler des Haager UNO-Kriegsverbrechertribunals haben in Belgrad vier Tage lang den früheren jugoslawischen Zollchef Mihalj Kertes einvernommen. Sein Anwalt Predrag Milovancevic erklärte gegenüber Medien, dass Kertes als Verdächtiger gelte. Der Anwalt wies Berichte zurück, wonach der ehemals enge Mitarbeiter von Slobodan Milosevic, als führender Belastungszeuge im Prozess gegen den früheren jugoslawischen Präsidenten auftreten würde. Der Leiter des Tribunalsbüros in Belgrad, Mathias Hellmann, erklärte, Kertes sei nicht als Zeuge im Prozess gegen Milosevic wegen Kriegsverbrechen im Kosovo vorgesehen. Kertes war zu Beginn des Krieges in Kroatien im Jahr 1991 für die Waffenlieferungen an die aufständischen Serben zuständig. Als Zollchef hatte er später Einsichten in die Machenschaften des Regimes bekommen. Die Chefanklägerin des UNO-Tribunals für Kriegsverbrechen in Ex-Jugoslawien, Carla del Ponte, will ihre Ermittlungen gegen mutmaßliche Kriegsverbrecher bis 2004 abzuschließen. Die Prozesse vor dem Haager Tribunal sollen noch bis 2008 laufen. (APA)