Lange Zeit konnten Raubkopierer fast ungestört ihrer "Arbeit" nachgehen und den Markt mit illegaler Software beliefern. Außer der Software-Industrie und potentiellen Kunden suchte niemand nach verdächtigen Webseiten und Inhalten. Doch nun melden immer mehr Länder Erfolge im Kampf gegen Raubkopien. So haben in den letzten Monaten China, Russland und die Ukraine härtere Strafen gegen illegale Software-Kopien und deren Vertrieb verhängt.

Microsoft, Raubkopien und Terrorismus

Der Softwarekonzern Microsoft hat schon lange gegen einen großen Schwarzmarkt zu kämpfen. Oft kommen Produkte des Unternehmens schon als Raubkopien in den Online-Handel bevor sie im Geschäft stehen. Auf einer Pressekonferenz zeigte Microsoft nun auf, wie gegen Raubkopierer vorgegangen wird und welche Verbindungen zwischen illegaler Software, organisierter Kriminalität und Terrorismus bestehen.

"Terror wird durch Raubkopien finanziert"

Microsofts Verantwortliche für "Anti-Piracy" Diana Piquette präsentierte in Toronto, Kanada, die Ergebnisse einer weltweiten Studie, die Microsoft zum Thema Raubkopie durchgeführt hatte. "Es konnte bewiesen werden, dass ein Raubkopierer in Paraguay als Finanzier eines Terroristen-Camps im Mittleren Osten tätig war. Auch paramilitärische Verbände in Nordirland haben sich durch den Verkauf gekrackter Software finanziert", so Piquette.

"Wir scannen 24 Stunden, sieben Tage die Woche"

Um die Verbreitung von Raubkopien einzudämmen, hat Microsoft vor fünf Jahren die Anti-piracy-Division gegründet. Da sich die Raubkopierer immer neuer Methoden bedienen, mussten auch die "Jäger" effektivere Mittel finden. Früher durchforsteten Microsoft-Mitarbeiter das Internet nach verdächtigen Inhalten und illegaler Software, heute ist ein automatisiertes Tool auf der Suche nach Cracks. "Unser Tool scannt das Internet 24 Stunden am Tag, sieben Tage die Woche, um Webseiten, auf denen Raubkopien verbreitet werden, aufzuspüren."

"88.000 Seiten wurden geschlossen"

"Wir finden jeden Tag etwa 500 Webseiten, die Raubkopien anbieten. Gewöhnlich dauert es dann jedoch ein Monat bis die betreffenden Seiten geschlossen werden. Seit 2000, als Microsoft mit dem Tool zu arbeiten begann, wurden bereits 88.000 Webseiten geschlossen.", sagte Piquette. Die Kontakte von Microsoft zu den staatlichen Behörden erweisen sich im Kampf gegen Raubkopien mehr als nützlich. So war etwa Rich LaMagna, der derzeitige Senior Manager von Microsofts Law and Corporate Affairs Group, früher leitender Angestellter der amerikanischen Drug Enforcement Administration.

Softwarekonzerne und Staaten

Neben Microsoft verstärkten auch andere Softwarekonzerne ihre Zusammenarbeit mit Staaten und Behörden. Die Erfolge, vor allem auch in den letzten Monaten scheinen den Verantwortlichen Recht zu geben. Trotz der guten und erfolgreichen Zusammenarbeit zwischen Unternehmen und Behörden räumte Piquette ein, dass Microsoft seinen Hauptfokus auf die "Erziehung der Konsumenten" legt. "Viele Menschen wissen nicht, dass sie illegale Software erworben haben, oder sind sich nicht bewusst, dass man Software nicht mit Freunden und Bekannten teilen kann. Das muss sich ändern."(red)