Europa
Berlusconi entsendet Fini in EU-Reformkonvent
Allianza Nazionale-Chef wegen seiner politischen Vergangenheit als Außenminister ungeeignet
Rom - Italiens Vizepräsident Gianfranco Fini von der postfaschistischen Nationalallianz (AN) wird sein Land beim Konvent zur EU-Konvent zur Erarbeitung einer europäischen Verfassung vertreten. Italienischen Medienberichten vom Mittwoch zufolge erhielt der Chef der Nationalallianz den Auftrag bei einem am Treffen mit dem italienischen Regierungschef Silvio Berlusconi. Fini hatte bereits vor einigen Tagen sein Interesse an dem Konvent bekundet. "Es wird eine interessante Erfahrung sein, es gibt viel zum Aufbauen", sagte Fini. Er hatte vor zehn Tagen in Rom den Vorsitzenden des Konvent, Valery Giscard d'Estaing, bei dessen Kurzbesuch in Rom getroffen. Die Ernennung Finis für den Posten im Konvent ist der Höhepunkt der politischen Ambitionen des 50-jährigen AN-Chefs, der in den vergangenen Jahren versucht hatte, das neofaschistische Image seiner Partei abzuschütteln und in Europa größere Glaubwürdigkeit zu gewinnen.
Fini "stolpert" über seine politische Vergangenheit
Gerüchten zufolge entschloss sich Berlusconi, Fini zum italienischen Vertreter des Konvents zu ernennen, um Kritik an einer möglichen Ernennung des AN-Chefs zum Außenminister zum Schweigen zu bringen. Fini hatte sein Interesse für den seit über zwei Wochen vakanten Außenministerposten bekundet. Laut Berlusconi wäre Fini ein geeigneter Kandidat für die Nachfolge des zurückgetretenen Renato Ruggiero, der Streit um die politische Vergangenheit des AN-Chefs überzeugte ihn jedoch, einen weniger umstrittenen Kandidaten zu suchen.
Als Vertreter im Konvent setzte sich Fini gegen weitere prominente Kandidaten durch. Medienberichten vom Mittwoch zufolge waren auch Wirtschaftsminister Giulio Tremonti sowie Europaminister Rocco Buttiglione stark interessiert. (APA)