Für den Telekom-Regulator Heinrich Otruba ist Breitbandinternet "das Motto dieses Jahres". Zahlreiche ausländische Unternehmen, etwa die Swisscom mit ihrer Tochter UTA, die Deutsche Telekom oder die holländische KPNQwest drängten bereits auf den Markt. Vor allem die Deutsche Telekom werde ihr ADSL-Produkt T-DSL heuer in Österreich stark pushen, so Otruba. Ein deutliches Wort mitreden würden alternative Telekomanbieter auch im Bereich der Basisnetze (Backbone). "Hier ist die Konkurrenz für die Telekom Austria schon relativ massiv", so Otruba am Dienstagabend vor Journalisten.Starke Konkurrenz auch im Festnetzbereich Weiterhin starke Konkurrenz für den Marktführer sieht der Regulator auch im Festnetzbereich. Hier rechnet Otruba auch heuer noch mit weiteren Marktanteilsverlusten für die TA. Gleichzeit betonte er habe, dass sich die Marktanteile im Festnetz allmählich "einpendeln". Derzeit werden laut Regulator etwa noch 50 Prozent aller internationalen und 54 Prozent aller nationalen Festnetzgespräche über die Telekom Austria geführt. "Bei den Ortsgesprächen liegt der Marktanteil des Marktführers aber noch deutlich darüber", so Otruba. "Gewisse Angleichung der Marktanteile im Mobilfunk" Im Mobilfunk geht der Regulator davon aus, dass es heuer noch eine "gewisse Angleichung der Marktanteile" geben wird. Wie sich die Kundenzahlen des vierten Mobilfunkbetreibers tele.ring entwickeln würden, sei aber angesichts der erreichten Sättigung am Markt noch fraglich. Durch die Einführung von UMTS sollte mit Hutchison 3G bis Ende des Jahres noch ein Mobilfunkanbieter am heimischen Markt einsteigen. Ob auch die Telefonica-Tochter 3G Mobile - der zweite österreichische Anbieter, der bisher noch nicht aktiv ist, aber eine UMTS-Lizenz erworben hat - bis Jahresende seine ersten Dienste anbieten wird, ist für Otruba noch offen. UMTS-Kooperationen werden abgelehnt Kommenden Montag soll die Telekom Control Kommission (TKK) über die Auslegung der Konzessionsbestimmungen für UMTS entscheiden. Die Auflagen sehen vor, dass der jeweilige Lizenzinhaber mit "einem selbstbetriebenen UMTS-Netz" 25 Prozent des Bundesgebietes bis Ende 2003 und 50 Prozent bis Ende 2005 mit einem "selbstbetriebenen Netz" abdecken muss. Eine Betreiber wollen dieses Ziel nun durch die gemeinsame Benutzung von Sendestationen mit anderen Anbietern - so genanntes Netsharing - erreichen. Otruba lehnt dies ab. Anhängig sind darüber hinaus aber auch noch Verfahren zu Zusammenschaltungskosten im Bereich des Mobilfunks. Verfahren werden hier noch gegen One und tele.ring geführt, max.mobil und die Mobilkom sind bereits "abgehakt". Zusammenschaltungskosten von Festnetz zu Festnetz Gleich mehrere Verfahren führt der Regulator bei den Zusammenschaltungskosten von Festnetz zu Festnetz. Derzeit sind gleichzeitig neun Verfahren anhängig. Der Regulator arbeitet gerade an der Gutachtenerstellung. "Bis Ende März sollen diese Dinge abgeschlossen sein", so Otruba. Neu geregelt werden soll künftig die Einteilung der Märkte, in denen der Regulator Marktbeherrschung untersucht. Derzeit wird nur nach Mobilfunk, Festnetz, Zusammenschaltungs- und Mitleitungsmarkt unterschieden. Nach einer neuen EU-Richtlinie, die vom EU-Rat bereits weitgehend abgesegnet ist, soll der Anwendungsbereich der Telekom-Richtlinie auf alle elektronischen Kommunikationsdienste, als auch etwa auf die Telefonie via Internet oder auf Telekabel und Satelliten-TV ausgedehnt werden. Für die Marktabgrenzung sollen künftig die Vorgaben des Wettbewerbsrecht angewendet werden. "Eine letzte Liste hat damit 18 Märkte ergeben", so Otruba. Neues Telekom-Gesetz kommt Bevor die EU-Richtlinie in Österreich aber tatsächlich umgesetzt werden kann, muss sie allerdings erst in das österreichische Telekom-Gesetz (TKG) einfließen. Das Verkehrsministerium arbeitet bereits an einer Neufassung des TKG. Laut Otruba könnte eine Ministervorlage bis Ende Mai fertig sein. Otrubas Vertrag als Geschäftsführer für den Bereich Telekommunikation in der Rundfunk und Telekom-Regulierungs-GmbH läuft noch bis 31. Oktober dieses Jahres. Diese Zeit will Otruba auf jeden Fall "ausdienen". Wenn Verkehrsministerin Monika Forstinger (F) seinen Vertrag dann verlängern sollte, werde er "gerne weitermachen". Noch einmal bewerben, sollte der Posten neu ausgeschrieben werden, will sich Otruba aber nicht.