International
FBI: Befragungen von El Kaida-Kämpfern verhinderten Anschläge
Einzelheiten wurden nicht genannt
Kandahar/Peking/Washington/Sanaa/Bischkek -
Mit Informationen aus der Befragung gefangener El-Kaida-Kämpfer hat
das FBI offenbar geplante Terroranschläge auf US-Einrichtungen in
mehreren Ländern verhindern können. Beim Verhör der Gefangenen in
Kandahar hätten die USA wertvolle Auskünfte erhalten, sagte
FBI-Direktor Robert Mueller am Mittwoch in Kandahar. US-General Tommy
Franks sagte in Bischkek, dass die USA keine ständige Militärpräsenz
in Zentralasien planen. China hat Afghanistan bei einem Treffen der
beiden Regierungschefs in Peking zusätzliche Hilfe für den
Wiederaufbau zugesichert.Anschlag auf US-Botschaft im Jemen
"Die Befragung von El-Kaida-Mitgliedern, die hier in Afghanistan
inhaftiert wurden, und Schriftstücke haben weitere Angriffe gegen
US-Einrichtungen in aller Welt verhindert", erklärte Mueller.
Einzelheiten wollte er nicht nennen. Seit November sind in Kandahar
rund 400 Kämpfer der Organisation El Kaida und der Taliban gefangen
gehalten worden. Nach einem Bericht der "Washington Post" hat ein
gefangen genommenes Führungsmitglied der El Kaida Pläne über einen
Anschlag auf die US-Botschaft im Jemen verraten. Unter Berufung auf
US-Regierungskreise berichtete die Zeitung, die Aussagen des
Gefangenen hätten dazu geführt, dass das konsularische Büro der
Botschaft vergangene Woche geschlossen worden sei und die
Sicherheitsmaßnahmen um das Gebäude verschärft worden seien.
Österreich drängt ebenso wie die anderen EU-Staaten auf eine
Einhaltung völkerrechtlicher Mindeststandards bei der Internierung
mutmaßlicher Terroristen durch die USA auf dem Militärstützpunkt
Guantanamo. Dies gelte unabhängig davon, ob man ihnen den Status von
Kriegsgefangenen zuerkenne, sagte der Leiter des Völkerrechtsbüros im
Außenministeriums, Hans Winkler, am Mittwoch der APA. Die USA hatten
internationale Vorwürfe gegen die Haftbedingungen der mutmaßlichen El
Kaida-Anhänger entschieden zurückgewiesen.
Hausdurchsuchungen in Provinz Helmand
In der Provinz Helmand setzten afghanischen Angaben zufolge
US-Elitesoldaten und einheimische Anti-Taliban-Einheiten mit
Hausdurchsuchungen in vier Dörfern ihre Jagd nach dem geflohenen
Taliban-Führer Mullah Mohammed Omar fort. Weder Omar noch dessen
Berater seien gefunden worden. Pakistan kündigte an, es wolle den USA
und ihren Verbündeten den internationalen Flughafen von Karachi für
Flüge von und nach Afghanistan zur Verfügung stellen.
US-Taliban in die USA geflogen
Der 20-jähriger amerikanische Taliban-Kämpfer John Walker Lindh
wurde am Dienstag von Kandahar in die USA geflogen. Dort erwartet ihn
ein Prozess wegen Verschwörung und Unterstützung des Terrorismus. Er
soll in einem El Kaida-Stützpunkt ausgebildet worden sein und
persönlich mit Osama bin Laden zusammengetroffen sein. Im November
wurde er beim Fall der nordafghanischen Stadt Kundus festgenommen.
Bei einem Schuldspruch droht ihm lebenslange Haft.
Keine ständige Militärpräsenz in Zentralasien geplant
Der Oberbefehlshaber des US-Einsatzes in Afghanistan, General
Tommy Franks, sagte bei einem Besuch in Kirgisien, die USA planten
keine ständige Militärpräsenz in Zentralasien. Derzeit ist eine
beträchtliche Anzahl von amerikanischen Truppen in dem Gebiet
stationiert. Um die amerikanische Präsenz in der Region ging es auch
bei Gesprächen des afghanischen Ministerpräsidenten Hamid Karsai mit
seinem chinesischen Amtskollegen Zhu Rongji in Peking. China hat
Afghanistan zusätzliche Hilfe eim Wiederaufbau des kriegszerstörten
Landes zugesagt. Nach dem Treffen unterzeichneten die Außenminister
der beiden Länder ein Abkommen, das finanzielle Hilfen im Umfang von
4,6 Millionen Dollar (5,2 Mill. Euro) vorsieht. Bei der
internationalen Geberkonferenz in Tokio hatte Peking 100 Millionen
Dollar versprochen. (APA/AP/dpa/Reuters)