Jerusalem - Ein israelisches Militärgericht hat einen Soldaten, der sieben Palästinenser misshandelt hatte, freigesprochen, weil er unter seelischem Stress gestanden und "selbst ein Opfer des Konflikts" geworden sei. Wie die Tageszeitung "Yediot Aharonot" am Mittwoch berichtete, hatte der junge Mann im vergangenen Jahr in Israel sieben palästinensische Arbeiter gestellt, die sich ohne Genehmigung im Land aufhielten. Er bedrohte sie zunächst mit seiner Maschinenpistole, zwang sie, auf einen Lastwagen zu steigen und fuhr mit ihnen auf ein Feld, wo er ihnen den Lauf seiner Waffe an den Kopf hielt. Dann drohte er, ihnen "die Köpfe einzuschlagen", wenn sie noch einmal nach Israel kämen. Der Verteidiger des Soldaten argumentierte, dass sein Mandant wegen seines langen Dienstes in den Palästinensergebieten unter einem "schweren Trauma" leide. Der Angeklagte sei selbst "ein Opfer der Lage in den (Palästinenser)-Gebieten". Die Militärrichter folgten dem Plädoyer des Verteidigers und sprachen den Mann frei. Trotz der Klagen internationaler und israelischer Menschenrechtsorganisationen über Willkür, Folter und Misshandlungen von Palästinensern durch israelische Soldaten sind seit Beginn des Aufstands in den Palästinensergebieten nur eine Handvoll Soldaten vor Militärgerichte gestellt worden. Fast alle kamen mit Minimalstrafen davon. (APA/dpa)