Kultur
Journalistin als Senatorin
Dana Horakova ist für Hamburgs Kultur zuständig
Hamburg
- Die lange Suche nach einer Persönlichkeit für
das Kulturressort in Hamburg ist beendet: Bürgermeister Ole von Beust
(CDU) präsentierte am Mittwoch die 54-jährige Journalistin
Dana Horakova als neue Kultursenatorin. Horakova soll ihr Amt am 6.
Februar antreten; zuvor muss die Bürgerschaft dem Regierungsvorschlag
noch zustimmen. Genau 84 Tage lang war der Posten vakant und von
Schulsenator Rudolf Lange kommissarisch betreut worden. Es habe
insgesamt 400 Bewerbungen und Empfehlungen gegeben, sagte Lange. Mit
etwa 20 Kandidaten seien Gespräche geführt worden. Die promovierte
Philosophin Horakova sei relativ spät auf die Kandidatenliste
gekommen.
"Sie wurde dem Senat von einem international renommierten Mitglied
der Kulturszene in Frankfurt vorgeschlagen", betonte Lange. Es sei
eine "hoch akzeptable" Lösung gefunden worden, meinte Bürgermeister
von Beust. Sie sehe sich nicht als "Lückenbüßerin", betonte Horakova.
Die in Prag aufgewachsene Kulturexpertin deutsch-tschechischer
Herkunft war unter anderem stellvertretende Chefredakteurin der "Welt
am Sonntag" und in den 90er Jahren auch Ressortleiterin Kultur der
"Bild"-Zeitung. Seit Juli 2001 arbeitet sie dort als fest angestellte
Autorin.
"Selbstverständlich habe ich noch keine konkreten Vorstellungen,
wie die Kultur der Metropole Hamburg in Zukunft aussehen soll", sagte
Horakova. Ihr Anliegen sei es, "dass alle Kulturbereiche, die es
verdienen, in dieser Stadt eine Chance haben werden". Wichtig sei ihr
auch, dass Eliten wie das breite Publikum bedient werden. "Das ist in
der Vergangenheit nicht immer der Fall gewesen", betonte sie, "wir
brauchen eine engere Vernetzung zwischen Wirtschaft und Kultur,
zwischen der Smoking-Society und dem Kiez". Nachholbedarf gebe es
auch im Hinblick auf die Tatsache, "dass die Kultur dieser Stadt weit
über die Grenzen hinaus Beachtung finden muss".
Die Kandidatensuche für das Kulturressort des neuen Hamburger
Senats ähnelte zeitweise einem Possenspiel. Zunächst sollte Nike
Wagner, Urenkelin des Komponisten Richard Wagner, Nachfolgerin von
Christina Weiss (parteilos) an der Spitze der Kulturbehörde werden.
Sie erteilte von Beust im Oktober jedoch eine Absage mit der
Begründung, dass ihre Forderung nach einer Erhöhung des Kulturetats
nicht erfüllt worden sei. Seitdem war von Beust auf der Suche nach
einer zugkräftigen Besetzung für das Ressort, für das sogar die
Schlagersängerin Vicky Leandros genannt wurde. (APA/dpa)