Mensch
US-Forscher prüfen mögliche Alternative zu embryonalen Stammzellen
Versuch der Neuprogrammierung von adulten Stammzellen zu Nervenzellen gelungen
New York - US-Forscher prüfen, ob sich eine bestimmte
Gruppe von Stammzellen aus dem Knochenmark ähnlich vielversprechend
einsetzen lässt wie embryonale Stammzellen. Ein führender
Stammzellexperte, John Gearhart von der Johns Hopkins Universität in
Baltimore, sagte am Donnerstag, dass mehrere US-Laboratorien seit
Jahren mit so genannten multipotenten adulten Vorläuferzellen (MAPC)
von Mäusen und Ratten arbeiten. In einem dieser Experimente sei es
gelungen, die adulten Stammzellen zu Nervenzellen neu zu
programmieren.MAPC-Zelllinien
Die Wissenschaftszeitschrift "New Scientist" (Nr. 2327) berichtet
in ihrer kommenden Ausgabe von den Versuchen eines Teams um Catherine
Verfaillie an der Universität von Minnesota in Minneapolis. Sie
kultiviere mehrere MAPC-Zelllinien bereits seit zwei Jahren, heißt es
in dem Beitrag. Alle anderen bisher untersuchten adulten
Stammzelltypen haben nur eine begrenzte Lebensdauer, während sich
embryonale Stammzellen nahezu endlos teilen. Das Team um Verfaillie
hofft, einmal beweisen zu können, dass sich MAPCs zu einer Reihe
anderer Gewebetypen, Muskeln, Knorpel und Knochen reprogrammieren
lassen.
Bisher keine unabhängige Überprüfung der Ergebnisse
Bisher hat keines der US-Labors seine Arbeiten mit diesem
Stammzelltyp in einem Fachjournal zu veröffentlichen versucht. Das
heißt, es hat bisher auch keine unabhängige Überprüfung ihrer
Ergebnisse durch Expertenkollegen gegeben. Der Bericht in der
Zeitschrift "New Scientist" stützt sich auf Beschreibungen von
Verfaillie und Kollegen für Patentanträge. Patente können laut Johns
Hopkins Universität auch ohne der von Fachjournalen verlangten
Überprüfung gewährt werden. Nach Einschätzung der Stammzellenforscher
an der Johns Hopkins Universität ist es derzeit noch zu früh,
konkrete Erwartungen an MAPCs zu knüpfen.(APA/dpa)