Inland
Praämbel als "Mahnmal"
Rabinovici: "Immer mehr Leute geben uns Recht: mit dieser Regierung kein Staat zu machen" - Dohnal: Geburtstag wird würdig begangen - 500 bis 1.000 Teilnehmer
Wien - Geburtstag feierte diese Woche die
"Donnerstags-Demo": rund eine Woche vor dem Zwei-Jahres-Tag der
schwarz-blauen Koalition formierten sich auch diese Woche
Regierungsgegner ab 19 Uhr auf dem Wiener Ballhausplatz, um ihren
wöchentlichen Protestmarsch durch Wien zu starten. Gegen 20 Uhr, als
sich der Zug in Richtung ÖVP-Zentrale zu bewegen begann, hatten sich
nach Angaben der Polizei rund 500 Demonstranten eingefunden. Die
Organisatoren sprachen von 1.500 - "und es werden noch mehr". An der ÖVP-Zentrale wollten die Kritiker von schwarz-blau die
Präambel anschlagen und dies als "Mahnmal" verstanden wissen.
Allerdings hatte die Polizei das Gebäude vorsorglich abgeriegelt, was
gegen 20.15 Uhr zu einem Pfeif-Konzert führte. Die Demonstranten
brachten darauf die Präambel kurzerhand auf einem Einbahnschild an.
Danach soll es über Zweier-Linie und Ring zur FPÖ-Zentrale und weiter
über Schweden- und Judenplatz wieder zurück zum Ballhausplatz gehen.
Die Transparente zollten an diesem Donnerstag dem Anlass Tribut:
"Zum 100. Mal nein zu schwarz-blau, müssen wir es noch hundert mal
sagen", war etwa zu lesen. Ein anderes forderte in Anspielung an den
schwelenden Konflikt mit Tschechien auf, "Trinkt tschechisches Bier",
ein weiteres verkündete schlicht "Mein Lieblingstag ist Donnerstag".
Der Schriftsteller Doron Rabinovici sagte,
"immer mehr Leute geben uns Recht: mit dieser Regierung ist kein
Staat zu machen". Solche Stimmen kämen mittlerweile auch aus der
Industriellenvereinigung und Teilen der ÖVP. Und wenn das sogar schon
in der "bürgerlichen Presse" stehe, "zeigt das, dass es richtig war,
hundert Mal hier zu sein und weiter zu machen". Er betonte zudem, es
sei nicht wichtig, wie viele sich Woche für Woche am Ballhausplatz
einfänden, wichtig sei nur "die Kontinuität".
Die ehemalige Frauenministerin Johanna Dohnal (SP) sprach von einer Stimmung, die "super" sei. Der Geburtstag werde
"würdig begangen" - "und es geht weiter, jetzt bin ich sicher". (APA)