Jerusalem - Bei einem Selbstmordanschlag im Zentrum Tel Avivs sind am Freitag nach unterschiedlichen Angaben sechs bis zehn Menschen verletzt worden. Der israelische Rundfunk meldete, ein palästinensischer Attentäter habe sich nahe der zentralen Busstation auf einem Moped in die Luft gesprengt. Er sei bei der Explosion ums Leben gekommen. Der Sprengsatz detonierte am alten Busbahnhof im Stadtzentrum. In der Gegend, in der sich viele kleine Geschäfte befinden, halten sich an Freitagen üblicherweise zahlreiche Menschen zum Einkaufen auf. Die Polizei riegelte die Gegend ab und Krankenwagen eilten zum Tatort. Attentäter raste in Cafe Polizeisprecher Gil Kleiman sagte, der Attentäter sei bei der Explosion ums Leben gekommen. Ein Augenzeuge berichtete, der Motorroller sei vor der Detonation in ein Cafe gerast. Ein anderer Augenzeuge erzählte: "Ich sah eine riesige Explosion. Der Roller und der Mann flogen durch die Luft. Dann habe ich sofort einen der Verletzten ins Krankenhaus gebracht." Zunächst bekannte sich niemand zu dem Anschlag. Die radikale Hamas-Bewegung hatte Israel allerdings kurz zuvor mit Vergeltung für einen gezielten Mordanschlag auf einen ihrer führenden Funktionäre gedroht: Ein israelischer Militärhubschrauber hatte in der Nacht zum Freitag mindestens zwei Raketen auf das Auto von Bakr Hamdan im Flüchtlingslager Chan Yunis abgefeuert. "Tropfen im See der Verbrechen und Massaker" Der 28-Jährige war sofort tot, zwei Begleiter wurden schwer verletzt. Etwa 500 Palästinenser trugen Hamdans Leiche durch Khan Yunis und drohten Israel in Sprechchören Rache an. Hamas-Führer Mahmud Sahar sagte, der Anschlag sei ein weiterer "Tropfen im See der Verbrechen und Massaker" des israelischen Ministerpräsidenten Ariel Sharon. Israel müsse mit einer "schmerzlichen Antwort" rechnen. Autonomiebehörde: "Gewalt gegen Zivilisten abzulehnen" <7b>

Die palästinensische Autonomiebehörde hat am Freitag den Selbstmordanschlag eines Palästinensers verurteilt, bei dem Stunden zuvor in Tel Aviv 25 Menschen zum Teil schwer verletzt wurden. In einer Stellungnahme hieß es, Gewalt gegen israelische Zivilisten sei abzulehnen. Israel und die Palästinenser müssten auf den Weg der Verhandlungen zurückfinden.

Zugleich verurteilte die Autonomiebehörde die Liquidierung eines ranghohen Mitglieds der radikal-islamischen Hamas-Bewegung im südlichen Gazastreifen am Vorabend. Israelische Kampfhubschrauber hatten in Khan Yunis Raketen auf sein Fahrzeug abgefeuert, zwei weitere Insassen wurden verletzt.

In Ramallah (Westjordanland) starb unterdessen ein 17-jähriger Palästinenser an Verletzungen, die er zu Beginn der Woche bei Zusammenstößen mit der israelischen Armee in der Stadt erlitten hatte. Ein 43-jähriger nierenkranker Palästinenser aus Tulkarem starb ebenfalls, nachdem er nach palästinensischen Angaben auf dem Weg zur Dialysebehandlung drei Stunden lang an einer israelischen Straßensperre nahe Nablus festgehalten worden war. (APA/dpa/AP)