Wien - Der in Brüssel arbeitende Schweizer Choreograph Thomas Hauert und die fünf Tänzer (drei Frauen und zwei Männer) seiner Compagnie ZOO sind alle im Umfeld von Anne Teresa De Keersmaekers Schule P.A.R.T.S. groß geworden. Und so kommt einem das Bewegungsrepertoire, das in Jetzt Verwendung findet, im ersten Moment reichlich bekannt vor. Zwischen zwei weißen lose fallenden Stoffbahnen zeigen sich die knallbunt gekleideten Akteure in diversen Konfigurationen. In Videoeinspielungen sind die Tänzer inmitten hastender Passanten zu erkennen. Jetzt läuft zäh an und entwickelt sich dann doch noch zu einer durchaus spannenden Gruppenchoreographie. "Wie kann man die Schwerkraft im Jetzt des tänzerischen Fallens überwinden?", lautet die Kernfrage. Die Antworten haben durchaus ihren Reiz: Man bringt den Körper aus dem Lot, kippt, taumelt, schlenkert, wendet den voraussehbaren Sturz im letzten Augenblick ab um wieder in die ausbalancierte Schwebe zu gelangen. Gegen Ende hin lässt man sich auch immer mehr von der jazzigen Klaviermusik eines Thelonious Monk leiten, und verliert sich mitunter in der Beschleunigung. (DER STANDARD, Printausgabe vom 28.1.2002)