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Widerstand im ORF gegen Intervention
Redakteure veröffentlichen Protokoll - Westenthaler: "Trunk, nicht Stunk" - Das Protokoll im Original-Wortlaut
Die ORF-Redakteure leisten erstmals mit der Veröffentlichung eines Interventionsprotokolls Widerstand gegen politischen Druck. FPÖ-Klubobmann Peter Westenthaler habe mit "Stunk" gedroht, sollte die für Sonntag, 27.1., geplante "Betrifft"-Diskussion über den Zustand der Koalition trotz seiner Absage ausgestrahlt werden. Die Reaktion Westenthalers erinnert - etwa die Kärntner SPÖ - an dessen Parteikollegen Hilmar Kabas, der den Bundespräsidenten entgegen Ohrenzeugen nicht "Lump", sondern "Hump" oder "Dump" genannt haben wollte. Mit dem Kommen "der Trunk" will der FP-Klubchef nun gedroht haben, nicht mit "Stunk". Wie ein FP-Politiker aber die Kärntner SP-Bundesrätin Melitta Trunk zur Teilnahme an "Betrifft" veranlassen will, klärte Westenthaler nicht auf.
Die "Betrifft"-Diskussion - Arbeitstitel: "Zwischen Neuwahl und Neustart" - kam nicht in der geplanten Besetzung mit Klubchefs zustande: Es diskutierten Journalisten.
Westenthaler nannte das Protokoll gegenüber dem STANDARD "erfunden". Existiere ein Band, sei es - weil ohne sein Einverständnis - widerrechtlich aufgenommen, Anwälte würden bemüht. Eine Reaktion von ORF oder Generaldirektorin Monika Lindner blieb aus. (fid/DER STANDARD; Print-Ausgabe, 26./27. Jänner 2002)