Garmisch-Partenkirchen - Stephan Eberharter hat im zweiten Super G von Garmisch-Partenkirchen zurückgeschlagen. 24 Stunden nach seinem dritten Platz sicherte sich der 32-jährige Tiroler seinen siebenten Weltcup-Sieg in dieser Saison und schrieb ein weiteres Kapitel Skigeschichte. Nach den Abfahrts-Siegen bei den Klassikern in Val d'Isere, Gröden, Wengen und Kitzbühel gewann er auch im fünften klassischen Skiort, da allerdings im Super G, weil es keine Abfahrt gab. Zweiter wurde wie am Vortag der Schweizer Didier Cuche. Die Österreicher waren wieder enorm stark, Andreas Schifferer wurde vor Fritz Strobl Dritter, Christoph Gruber und Hans Knauß belegten die Plätze neun und zehn.Zittersieg für Eberharter Allerdings musste Eberharter um seinen 13. Weltcup-Sieg zwei Mal ganz ordentlich zittern. Das erste Mal sportlich - bei der Fahrt von Cuche. Der Schweizer zündete ab der letzten Zwischenzeit, als er 0,55 Sekunden zurücklag, den Turbo und kam Eberharter bis auf die Kleinigkeit von zwei Hundertstelsekunden nahe. Und das zweite Mal am grünen Tisch, denn ein Föhnsturm brachte neben warmen Temperaturen auch Regenwolken nach Garmisch. Das Rennen musste daher nach einer Unterbrechung dann nach der Nummer 37 endgültig abgesagt werden. Doch die Jury entschied, dass die Ergebnisse für den Weltcup gewertet werden, und Eberharter durfte aufatmen. "Bis zum Zielhang war ich sehr zufrieden mit meiner Fahrt. Ich war aggressiver unterwegs, es ist einfach besser gelaufen. Nur dann habe ich mich geärgert, denn in der Zielkurve habe ich viel Zeit liegen gelassen", erklärte der Weltcup-Spitzenreiter. Am Vortag hatte er sich nur kurz zum Videostudium zurückgezogen. "Mir ist fast schlecht geworden, ich wusste, ich kann es viel besser", betonte der Tiroler. Kein Problem mit Favoritenrolle Seine Bilanz fällt nach dem zwölften Podestplatz der Saison natürlich mehr als positiv aus. "Siege bei den fünf Klassikern in einer Saison, damit hätte ich vor ein paar Jahren nicht gerechnet", staunte der 32-Jährige über sich selbst. Dass er nun Olympia-Topfavorit ist, stört ihn wenig. "Das kann ich mir selbst ausrechnen, aber ich habe kein Problem damit. Auch in Garmisch hatte ich keine perfekte Fahrt, vielleicht habe ich mir die ja aufgehoben." Viel mehr ist da für ihn schon der Gesamt-Weltcup das Thema und nach dem nächsten guten Wochenende mit 256 Punkten Vorsprung auf Aamodt weiß er: "Wenn ich ohne Verletzungen durchkomme, dann sollte es klappen. Aber man weiß ja nie", bremste er noch die Euphorie. Aber Eberharter hat noch einen Trumpf in der Hand: Er selbst fährt in St. Moritz, Aamodt nicht. "Für mich ist die aktive Vorbereitung besser als eine Woche Nichtstun." Schifferer heuer erstmals am Podest Auch hinsichtlich Olympia brachte Garmisch eine Vorentscheidung: Andreas Schifferer schaffte seinen ersten Podestplatz in dieser Saison, auch der Sieger des ersten Super G in Garmisch, Fritz Strobl, fuhr als Vierter wieder ins Spitzenfeld. Dazu kam Christoph Gruber als Neunter abermals in die Top Ten, dieses Quartett hat nun auch die besten Karten für Salt Lake City. Schifferer unterstrich auch am Sonntag seinen Aufwärtstrend, fuhr erstmals in dieser Saison auf das Podest. Frisch rasiert ("Schließlich muss man alles tun für die Aerodynamik") fuhr er einen Deut besser als am Vortag. "Ich hatte mehr Vertrauen, aber es geht noch besser. Mein Ziel war immer Olympia, die Richtung stimmt. Denn für mich ist Dabeisein nicht alles. Deshalb verspüre ich auch keine Erleichterung, ich muss mir die Spannung erhalten", erklärte der Radstädter. Fritz Strobl manchmal zu direkt Auch Fritz Strobl konnte mit Platz vier gut leben. "Der Unterschied zum Samstag war, dass ich ein paar Mal zu direkt dran war, dafür bin ich aber unten, wo ich am Samstag viel verloren habe, viel besser gefahren", meinte der Kärntner. Der aber mit der Olympia-Qualifikation weit lockerer reden konnte als etwa Hannes Trinkl und Hans Knauß. "Ich habe keine Gaudi mit diesem Wochenende", grantelte der Abfahrts-Weltmeister. "Ich hoffe nur, dass ich jetzt in St. Moritz aufs Stockerl fahre, damit ich mir die Quali in Salt Lake erspare." Und Hans Knauß war ebenfalls nicht gut aufgelegt. "Ich bin mir fast optimal vorgekommen, aber vielleicht fehlt der letzte Punch. Es ist eine Riesensch..., ich muss jetzt auf St. Moritz hoffen." ÖSV-Alpin-Chef Hans Pum ließ sich aber noch nicht in die Karten blicken. "Die vier Schnellsten sollen bei Olympia fahren, aufgestellt wird 24 Stunden vor dem Rennen." Doch freute Pum vor allem die Vorstellung Schifferers. "Ich habe immer gehofft und gewusst, dass er es kann. Nur erwartet habe ich es fast nicht mehr."(apa)