Washington/Wien - Die US-Wirtschaft ist vor allem wegen des starken privaten Konsums im letzten Quartal 2001 überraschend wieder gewachsen - und zwar um 0,2 Prozent. Eigentlich war von Analysten ein Rückgang um ein Prozent erwartet worden, nachdem das Minus im dritten Quartal 1,3 Prozent betragen hatte.Die Leitzinsen in den USA bleiben unverändert. Das beschloss die US-Notenbank Fed am Mittwoch in Washington erwartungsgemäß angesichts der Signale für einen Konjunkturaufschwung. Die Zinsen für US-Tagesgeld verharren mit 1,75 Prozent auf dem tiefsten Stand seit 40 Jahren. Die konjunkturellen Erholungsanzeichen in den USA haben allerdings den Euro am Mittwoch talwärts geschickt. "Harten" Daten sind ambivalent So sind die Ausgaben der US-Verbraucher sind im Dezember gegenüber dem Vormonat um 0,2 Prozent gesunken, was exakt der Konsensprognose der von vwd befragten Analysten entsprach. Wie das US-Handelsministerium am Donnerstag mitteilte, wurde der November- Wert auf minus 0,3 (vorläufig: minus 0,7) Prozent revidiert. Für die persönlichen Einkommen meldete das Handelsministerium einen Anstieg von 0,4 Prozent. Die Prognose der von vwd befragten Analysten hatte auf einen Anstieg von 0,3 Prozent gelautet. Im November blieben die Einkommen nach revidierten Angaben unverändert, vorläufig war hier ein Rückgang von 0,1 Prozent verzeichnet worden. Die Sparquote der US-Bürger stieg den Angaben zufolge auf 1,0 Prozent, nachdem sie im November bei 0,5 Prozent gelegen hatte. Dass US-Notenbank-Chef Alan Greenspan eine weitere Zinssenkung verkünden würde, galt angesichts dieser Daten schon vor der Tagung des Fed-Offenmarktausschusses als sehr unwahrscheinlich. Die USA hatten ihre Leitzinsen in elf Schritten um 4,75 Prozentpunkte auf 1,75 Prozent gesenkt. Manche Experten erwarten nun eher das Nahen der Trendumkehr: "Es sieht vielmehr so aus, dass die erste Zinserhöhung schneller kommen könnte als von vielen erwartet", sagte der Anleihestratege Corey Redfield. Allerdings hielt sich die US-Notenbank in ihrer Begründung des Zinsentscheids mit einem Verweis auf die weiterhin vorhandenen konjunkturellen Risiken die Tür für spätere Zinssenkungen offen. Die Wall Street drehte nach einem schwachen Handelsstart ins Plus. Der Dow Jones lag um 20.45 Uhr um 0,35 Prozent im Plus. Belastend wirkt auf die US-Aktienmärkte weiterhin die Sorge vor weiteren Firmenpleiten nach dem Zusammenbruch von Enron, Kmart und Global Crossing. (Reuters, APA, kbau, Der Standard, Printausgabe, 31.01.2002)