Literatur
Reaktionen auf Lindgrens Tod
Schweden trauert - Deutscher Verlag plant Lindgren-Sonderband
Nach dem Bekanntwerden vom Tod Astrid Lindgrens änderten in Schweden Fernsehen und Rundfunk sofort ihre Programme. Kulturministerin
Marita Ulvskog sagte: "Wir werden Astrid Lindgren ungeheuer
vermissen. Sie war persönlich vollkommen anspruchslos, aber so
ungemein entschieden darin, dass Kinder das Wichtigste auf der Welt
sind." Heimliche Republik der Kinder mit Lindgren als Kultfigur
Für die Schwedische Akademie, die alljährlich über der Vergabe
des Literaturnobelpreises entscheidet, meinte deren Sprecher Horace
Engdahl: "Wenn alle Kinder dieser Welt irgendwo eine heimliche
Republik hätten, wäre Astrid Lindgren ihre Kultfigur." Engdahl wies
die in Schweden immer wieder geäußerte Kritik daran zurück, dass die
literarische "Mutter" von Pippi Langstrumpf nicht mit dem Nobelpreis
für ihr beispielloses Werk ausgezeichnet wurde. Lindgren selbst hatte in ihrem letzten
Lebensabschnitt mehrfach öffentlich erklärt, sie wünsche den
Literaturnobelpreis wegen der damit verbundenen öffentlichen
Aufregung nicht.
Johannes Rau: Verlust für alle, die einmal Kind waren
Der deutsche Bundespräsident Johannes Rau kondolierte der Familie
der Autorin und sagte der dpa: "Ihr Tod ist ein Verlust für die
Kinder dieser Welt und die, die einmal Kinder waren". In ihrer
literarischen Substanz habe Lindgren "unsere Welt reicher und bunter
gemacht".
Pippi vor Lasse, Ole und Inga
Nach Angaben des Hamburger Oetinger Verlags ist in
Deutschland "Pippi Langstrumpf" nach wie vor das mit Abstand
beliebteste Lindgren-Buch. Nach "Pippi" liege "Wir Kinder aus
Bullerbü" an zweiter Stelle der Beliebtheitsskala, gefolgt von den
"Michel"-Geschichten um den blonden Jungen aus Lönneberga.
Bemerkenswert sei, dass sich Lindgren nach dem Zweiten Weltkrieg in
Deutschland nur langsam durchsetzte. Das Geheimnis des langen Erfolgs
der Bücher liegt nach Ansicht der Verlagssprecherin darin, dass die
Autorin den "Kindern Mut macht, stark zu sein und mit Optimismus
durchs Leben zu gehen". Oetinger werde anlässlich des Todes von
Astrid Lindgren voraussichtlich eine Sonderpublikation mit
ausgewählten Geschichten herausbringen. (APA/dpa)