Genf/Marrakesch - Mehr als zwei Millionen Menschen
sterben jährlich weltweit an Krankheiten, die durch verunreinigte
Lebensmittel oder unsauberes Wasser hervorgerufen werden. Viele
Länder meldeten einen beträchtlichen Anstieg solcher Erkrankungen,
sagte die Generaldirektorin der Weltgesundheitsorganisation (WHO),
Gro Harlem Brundtland, am Montag in der marokkanischen Stadt
Marrakesch. Dort richtet die WHO gemeinsam mit der
Welternährungsorganisation FAO die erste Weltkonferenz zur
Lebensmittelsicherheit aus. Rund 300 Lebensmittelexperten aus 120 Ländern wollen bis kommenden
Mittwoch nach Wegen suchen, wie die Lebensmittelsicherheit in allen
Stufen der Nahrungsmittelkette gewahrt bleibt und
Sicherheitsvorschriften harmonisiert werden können. Schwerpunkte sind
unter anderem der Umgang mit Ausnahmesituationen wie der Krise durch
den Rinderwahn BSE. Dazu zählt auch die Vorbereitung auf neue Risiken
wie arzneiresistente Salmonellen. Diskutiert wird auch über mögliche
Gefahren und Vorteile von Bestrahlungen, Gentechnik und anderen neuen
Techniken.
Zahlen
In den Industrieländern wird Statistiken zufolge inzwischen fast
jeder dritte Einwohner ein Mal im Jahr durch Lebensmittel krank.
Gesundheitsexperten gehen davon aus, dass die wirkliche Zahl dieser
Erkrankungen aber noch rund 300 bis 350 Mal höher ist als die der
gemeldeten Fälle. Im Zuge der BSE-Krise sind nach Angaben der WHO 119
Fälle der neuen Variante der Creutzfeldt-Jakob-Krankheit (vCJD)
aufgetreten.
Als Gründe für den weltweiten Anstieg der durch Lebensmittel
ausgelösten Krankheiten nennt die WHO insbesondere neue
Produktionsverfahren, Essgewohnheiten, intensivere Tierhaltung sowie
Vorlieben der Konsumenten. Im Zuge eines veränderten Lebensstils esse
beispielsweise eine große Zahl von Menschen in Restaurants und
Kantinen oder kaufe im Schnellimbiss oder bei Straßenverkäufern ein.
Dieser Wandel gehe in vielen Ländern aber nicht mit effektiven
Lebensmittelkontrollen und entsprechender Ausbildung einher.
(APA/dpa)