Nahost
USA verschärfen Kritik an Arafat
Cheney: Palästinenser- Präsident direkt an Waffenschmuggel beteiligt
Washington - Die amerikanische Regierung hat ihre Kritik
an der Haltung der palästinensischen Regierung im Nahostkonflikt
weiter verschärft. In dem bisher unverblümtesten Vorwurf sagte
Vizepräsident Dick Cheney am Montag im US-Fernsehsender NBC, der
palästinensische Präsident Yasser Arafat sei direkt in einen Plan
verwickelt gewesen, 50 Tonnen Waffen aus Iran in die Autonomiegebiete
einzuschmuggeln. "Meine persönliche Meinung ist, dass das nicht ohne
Wissen Arafats hätte geschehen können", sagte der Vizepräsident.
Zudem habe er noch nichts zur Eindämmung der Gewalt getan. US-Präsident George W. Bush erörterte unterdessen mit dem
ägyptischen Präsidenten Hosni Mubarak die jüngste Entwicklung im
Nahen Osten. Wie Bushs Pressesprecher Ari Fleischer mitteilte,
erneuerte der US-Präsident in dem 15-minütigen Gespräch die Kritik an
Arafat. Bush habe seine Enttäuschung über Arafat zum Ausdruck
gebracht, sagte Fleischer. Die USA werfen dem Präsidenten der
palästinensischen Autonomiebehörde vor allem vor, nichts zur
Eindämmung des Terrorismus zu unternehmen. Laut Fleischer
unterstrichen Bush und Mubarak die Notwendigkeit von Frieden und
Stabilität im Nahen Osten. Beide bekräftigten, dass sie diesem Ziel
verpflichtet blieben.
Keine direkten Beweise
Cheney will die Beweise für eine angeblich direkte Verwicklung von
Arafat in die Waffenschiff-Affäre nicht öffentlich machen. "Ich werde
nicht über Geheimdienstinformationen sprechen", sagte Cheney in einem
Interview mit dem US-Nachrichtensender CNN am Montag (Ortszeit).
"Sehr nahe Vertraute" von Arafat seien aber "in der Tat" für das
Anfang Jänner aufgebrachte Waffenschiff "Karine A" verantwortlich,
sagte Cheney.
Dies hätten schon die Fernsehinterviews des Kapitäns bewiesen, der
eingeräumt habe, im Dienst der Autonomiebehörde gestanden zu haben.
Vor diesem Hintergrund sei es "schwer, Arafat ernsthaft als
Gesprächspartner zu betrachten", sagte Cheney weiter. In den
vergangenen Tagen hatte sich die US-Regierung deutlich von Arafat
distanziert. Am Sonntag machte Cheney Arafat direkt für das Anfang
Jänner aufgebrachte Waffenschiff "Karine A" verantwortlich. (APA)