Mülheim/Teheran - Mit Beifallsstürmen hat sich das Theaterpublikum in Teheran für die Premiere der deutsch-iranischen Gemeinschaftsproduktion von Federico Garcia Lorcas Stück "Bernarda Albas Haus" bedankt. Das Werk war vom Mülheimer Theater an der Ruhr mit dem Dramatic Arts Center in Teheran als erstes gemeinsames Theaterprojekt einer iranischen und einer europäischen Bühne seit der islamischen Revolution vor über 20 Jahren erarbeitet worden. Erwartungen übertroffen Die Inszenierung sei am Wochenende "mehr als gut angekommen, es war über meine Erwartungen", sagte der künstlerische Leiter des Theaters an der Ruhr, Roberto Ciulli, am Dienstag nach seiner Rückkehr aus dem Iran. Auch in Zukunft sei an Koproduktionen, Gastspiele und Künstleraustausch zwischen Mülheim und dem Teheraner Dramatic Arts Center gedacht. Vergangene Woche hatte Claus Peymanns Berliner Ensemble im Rahmen des Fadjr-Theaterfestival in Teheran ein erfolgreiches Gastspiel mit "Richard II." gegeben. Für das Teheraner Gastspiel musste die Inszenierung teilweise umgearbeitet werden. Der Text blieb ungestrichen, aber eine Kuss-Szene musste pantomimisch dargestellt und Kostüme geändert werden, da im Iran keine nackte Haut auf einer Theaterbühne zu sehen sein darf. Anlässlich des 23. Jahrestages der islamischen Revolution gibt das Berliner Jazz-Quintett Mark Secara vier Konzerte in Teheran. Nach Angaben der Tageszeitung "Iran am Dienstag" finden die Auftritte, die als Zeichen einer kulturellen Öffnung des Landes gelten, in der ersten Februarwoche statt. Ein popartiges Konzert des Quintetts, das erste in Teheran seit der islamischen Revolution von 1979, hatte vergangenes Jahr zum gleichen Anlass für Aufsehen gesorgt und war von den Zuhörern mit Begeisterung aufgenommen worden. Im islamischen Iran ist Popmusik mit Gesang strikt verboten. Die Berliner sollen in diesem Jahr weniger Pop, dafür mehr Jazz spielen. Dennoch wird erwartet, dass alle vier Konzerte ausverkauft sein werden. (APA)