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Foto: EPA/Anja Niedringhaus
Genf - Die UNO-Hilfsorganisationen wollen gegen den Missbrauch von Hilfslieferungen in Afghanistan vorgehen. Nach neuen Berechnungen lebte im größten Flüchtlingslager, dem Maslach-Camp bei Herat, weniger als die Hälfte der bisher offiziell angegebenen 324.000 Flüchtlinge, sagte der Sprecher der Internationalen Organisation für Migration (IOM), Jean Philippe Chauzy, am Dienstag in Genf. Als Grund führte er Mehrfachzählungen sowie die Registrierung von eigentlich Nicht-Vertriebenen zu Zeiten des Taliban-Regimes an. "Einige Hilfe fällt in die falschen Hände", sagte Chauzy. Eine exakte Registrierung sei notwendig, damit die Hilfe jene erreiche, die in der größten Not seien. Es gebe die Sorge, dass das Lager zu einem Magneten für die verarmte Dorfbevölkerung oder in der Region lebende Nomaden werden könnte. Das IOM war den falschen Angaben bei einer Zählung der Zelte und anderer Hilfsunterkünfte auf die Spur gekommen. Bei 23.500 Unterkünften, die nach Schätzungen mit jeweils sechs Personen belegt seien, komme man nur auf 141.000 Flüchtlinge, sagte Chauzy. Die bisher angegebene Zahl sei 324.000. Für diese Anzahl von Flüchtlingen sei auch Unterstützung erbracht worden. Nach Angaben des UNO-Flüchtlingshochkommissariats (UNHCR) hält die Fluchtwelle aus Afghanistan in das Nachbarland Pakistan unvermindert an. Täglich erreichten rund 3000 Personen die Grenze, sagte UNHCR-Sprecher Kris Janowski. Derzeit gebe es 13 Lager entlang der Grenze mit 151.000 Flüchtlingen. Neuankömmlinge führten Sicherheitsbedenken als Grund für die Flucht an. Angehörige von Paschtunen sagten, dass sie wegen ihrer Stammeszugehörigkeit von der Nordallianz verfolgt würden. Andererseits sind seit Beginn dieses Jahres 72.000 afghanische Flüchtlinge in ihre Heimat zurückgekehrt. (APA/dpa)