Wien - Die österreichische Raiffeisen-Gruppe bündelt ihre Immobilienaktivitäten, um künftig gemeinsam mit dem Know-how des gesamten Netzwerkes im Inland aber auch in den Ländern der EU- Beitrittskandidaten aktiv zu werden. Das kündigte der Chef der Raiffeisen Holding Niederösterreich-Wien, Erwin Hameseder, im Gespräch mit dem Standard an. Noch im ersten Halbjahr wird die Raiffeisen Immobilien Holding gegründet, an die Raiffeisen Zentralbank (RZB) 50 Prozent halten soll. Jeweils 25 Prozent werden die Raiffeisen Holding (die Konzernmutter der Raiffeisenlandesbank Niederösterreich-Wien) sowie die zur Raiffeisen gehörende Uniqa Versicherung halten. Unter den drei Gesellschaftern gibt es eine Vereinbarung, dass neue Projekte künftig der Immobilien Holding zur Entwicklung angeboten werden. Know-how-Schmiede Hameseder betonte, dass in die neue Gesellschaft ausschließlich neue Projekte aufgenommen würden. "Altlasten" werden in der Holding nicht entsorgt. Die Immobilien Holding soll als Dienstleistungszentrum Know-how-Schmiede der Gruppe sein. Als Wachstumsmärkte nannte Hameseder Osteuropa, wobei der Schwerpunkt auf großvolumigen Projekten wie Gewerbeparkts, Büros oder Hotels liegt. Die Holding selbst wird operativ nicht aktiv sein, sondern nur eine steuernde Funktion haben, bestätigt Klemens Braunisch, der Geschäftsführer der Concord Projekt. Die Concord Projekt, eine 100- prozentige RZB-Tochter, fungiert als Bauträger und ist ausschließlich im Bereich gewerbliche Immobilien in Österreich aktiv. Sie wird künftig ebenso wie die Raiffeisen Property Invest (macht gewerbliche Projekte für die RZB in Osteuropa) als Tochter unter der Immobilien-Holding angesiedelt sein. Das Projektvolumen der beiden Töchter liegt bei rund 545 Mio. € (7,5 Mrd. S). Mit ein Grund für den Zusammenschluss der Immobilienaktivitäten sei auch die immer komplexer werdende Finanzplanung von Projekten. Während bei den Banken die Finanzierung im Vordergrund stehe, wolle die Versicherung vornehmlich in Immobilien veranlagen. Public-Private- Partnership-Modelle Ein künftiger Schwerpunkt der Raiffeisen Holding Niederösterreich-Wien sind auch so genannte PPP-Modelle (Public-Private-Partnership). Die sollen überall dort angewendet werden, wo eine Privatisierung öffentlichen Eigentums Sinn mache. Aus diesem Grund hat die Raiffeisen Holding die Krankenhausbetriebsführungs AG (Health Care Company) gegründet. Die Aktionäre der AG sind gleichzeitig auch jene Profis, die für die erste Krankenhausprivatisierung in Österreich parat stehen. Neben Raiffeisen halten an der Gesellschaft die Köck Privatstiftung, die Haselsteiner Familien-Privatstifung sowie Hermann Samonigg, Christoph Herbst und Stephan Zöchling Anteile. (Claudia Ruff, DER STANDARD, Printausgabe 30.1.2002)