Wien - UN-Generalsekretär Kofi Annan hat sich am Dienstag bei seinem Wien-Besuch dagegen ausgesprochen, den politischen Aktionsradius von Palästinenserchef Yassir Arafat zu stark einzugrenzen. Wenn man Arafat bis zur völligen Machtlosigkeit isoliere, entstehe ein großes Problem.

Arafat, der für Annan "der Führer des palästinensischen Volkes" ist, sei derzeit in einer "extrem schwierigen Lage". Annan drängte nachdrücklich auf eine internationale Initiative, um die Konfliktparteien im Nahen Osten wieder zurück an den Verhandlungstisch zu bringen. Es reiche nicht, wenn man die Sicherheit zum alleinigen Maßstab mache, man müsse auch die sozialen Ursachen der Gewalt mit einbeziehen und politische Perspektiven anstreben.

Zur Nachfolge des Wiener UN-Chefs Pino Arlacchi, der im Dezember nach Vorwürfen des Missmanagements zurückgetreten ist, äußerte sich Annan lapidar. Man werde danach streben, den "besten Mann" für diesen Job zu finden. Außenministerin Ferrero-Waldner sagte bei der Pressekonferenz, dass sie versuchen werde, die in Wien ansässigen UNO-Einheiten zu stärken und deren Kompetenzen auszuweiten.

Annan wird heute, Mittwoch, mit dem Generalsekretär der Arabischen Liga, Amr Moussa, in Wien zusammentreffen. (win)

(DER STANDARD, Printausgabe, 30.1.2002)