Panorama
Kindersicherung: Glatte "Fünf" für Eltern
ÖAMTC-Studie weist teils katastrophale Gurte- Moral aus: 38 Prozent aller Kinder ungeschützt
Wien - Österreichs Schulkinder sehen der Verteilung der
Semester-Zeugnisse entgegen, auch der ÖAMTC verteilt "Noten": "Wenn
es um die richtige Kindersicherung im Auto geht, müssen sich viele
Österreicher auf einen 'Fünfer' im Zeugnis gefasst machen",
kritisierte Verkehrssicherheitsexpertin Eva Wurm. Laut einer ÖAMTC-Studie wird in punkto Kindersicherung im Auto
wenig Sorgfalt an den Tag gelegt: Nur 70 Prozent aller Sprösslinge
bis zwölf Jahre fahren demnach geschützt im Pkw mit. Bei
Volksschulkindern seien nur sieben Prozent richtig mit einem
Rückhaltesystem, 55 Prozent seien schlecht gesichert. Der Rest, ganze
38 Prozent, sei völlig ungeschützt unterwegs. "Das ist ein klareres
'Nicht genügend' für die Gurte-Moral der Österreicher", so Wurm.
Auch eine Studie der Automobilclubs weltweit hat sich mit dem
Thema befasst. Was die Sicherungsrate innerhalb der EU betrifft,
gelten die skandinavischen Länder als vorbildlich. "Musterschüler"
ist Dänemark, mit 95 Prozent gesicherter Kinder an erster Stelle.
Auch Norwegen kann seinen Autofahrern ein gutes Zeugnis ausstellen:
85 Prozent sichern ihre Kinder bei Fahrten im Stadtgebiet, auf
Autobahnen liegt die Rate bei 92 Prozent. Schlechter als Österreich
fällt die Notenvergabe für Deutschland mit rund 60 Prozent
Sicherungsrate aus. Schlusslicht ist, wie so oft bei
Verkehrssicherheitsthemen, Portugal, wo nur 30 Prozent der Kinder im
Auto ausreichend geschützt sind.
"Musterschüler" und "Durchfaller" außerhalb der EU: 95 Prozent
Kindersicherung in Australien und 87 Prozent in Neuseeland sind
internationale Spitzenwerte. Japan liegt mit mit 65 Prozent in etwa
gleich mit Deutschland, Panama mit 30 Prozent am unteren Ende der
Skala.
In den Semesterferien werden sich wieder Tausende Familien auf in
den Skiurlaub machen. Die ÖAMTC-Expertin appelliert an die Eltern,
dem Schutz ihres Nachwuchses oberste Priorität einzuräumen: "Wer
seine Kinder liebt, der sichert sie. Vor allem wegen der großen
Vorbildwirkung müssen natürlich auch die Eltern durch das zur
Selbstverständlichkeit gewordene Gurtanlegen immer mit gutem Beispiel
vorangehen."(APA)