Wien - Dobbit ist voll Zuversicht: Ein neuer Arbeitsplatz bedeutet eine neue Möglichkeit, sich zu bewähren. Hat ja bisher alles so glänzend geklappt. Diesmal hat er sich geirrt. Womit der gutwillige Arbeitsinspektor diesmal empfangen wird, entpuppt sich als Alptraum jedes Angestellten: Der Arbeitskollege, mit dem er sich auch das Zimmer teilen muss, blockt alle Kontakt-Versuche ab, der Vorgesetzte spielt ein böses Doppelspiel. In dieser Situation kann man nur Fehler machen. Gekämpft wird ausschließlich "unter der Gürtellinie". Und so heißt auch das Stück des US-Autors Richard Dresser, das Dienstag Abend im Wiener Konzerthaus-Theater seine Premiere feierte. Dresser hat eine Mischung aus Angestellten-Satire und Mobbing-Lehrstück, Lebensparabel und absurdem Theater geschrieben, deren Unterhaltungswert in den ausgefeilten Dialogen liegt. Worte werden, kaum ausgesprochen, blitzschnell verdreht und retourniert, bis der Gegner daran erstickt. Im kargen, die drei Schauplätze des Stückes nur andeutenden Bühnenbild von Gudrun Lenk, liefert ein Darsteller-Trio drei schön voneinander abgesetzte Charakterstudien: Thomas Seiwald ist als Neuling Dobbit ein verunsichertes, um Anerkennung bettelndes Arbeits-Männchen, das es jedem recht machen will. Helmut Schuster legt den Platzhirschen Hanrahan als unnahbaren, rauhen Kerl mit weichem Kern an. Clemens Matzka gibt seinem Abteilungsleiter Merkin einen Schuss Wahnsinn und wagt sich am weitesten in Richtung Klamauk. In seinen besten Szenen lassen die Monty Pythons grüßen, und das Publikum dankt mit Lachtränen. Eine Produktion, die man - bei leichten Kürzungen - bedenkenlos empfehlen kann. Etwa für den Abschluss des nächste Betriebsausflugs. Denn wer über sich selbst lacht, lacht am besten. (APA)