Frankfurt/Wien - Überraschung in der mutmaßlichen Insider-Affäre rund um Harald Sommerer, den Finanzchef der am Neuen Markt notierenden steirischen Hightech-Schmiede AT&S: Das Bundesaufsichtsamt für den Wertpapierhandel (BaWe) in Deutschland hat den Fall nun an die Bundeswertpapieraufsicht (BWA) in Wien abgetreten. Wie berichtet hatte AT&S-Finanzvorstand Harald Sommerer - laut einer Internet-Veröffentlichung der Deutschen Börse - am 3. Jänner - wenige Tage vor Bekanntgabe einer drastischen Umsatzwarnung am 8. Jänner, die einen Kurssturz auslöste - insgesamt 4.000 seiner rund 170.000 AT&S-Aktien verkauft. "Klärungsbedürftiger Sachverhalt" Die Börsenaufseher in Frankfurt hatten unmittelbar danach von einem "klärungsbedürftigen Sachverhalt" gesprochen und eine "Voruntersuchung" eingeleitet. Am vergangenen Montag hatte eine BaWe-Sprecherin angedeutet, dass dem Schwiegersohn von AT&S-Großaktionär Hannes Androsch ein Insiderverfahren nicht erspart bleiben dürfte: "Ich gehe schwer davon aus, dass wir eine Insideruntersuchung einleiten werden." Wesentliche Details zum "Entstehen der Insidertatsache" könnten erst in einem Insiderverfahren eruiert werden. Mit der Abgabe des Falles an die österreichischen Kollegen, erklärte die BaWe-Sprecherin am Mittwoch, werde das Procedere nun wegen der "Nähe zum Emittenten" einfacher. Die fertige Analyse des Marktgeschehens zum fraglichen Zeitraum liege bereits in Wien. "Normalerweise ermitteln die ausländischen Behörden in solchen Fällen selbst", sagte BWA-Chef Thomas Goldmann. Dass die BWA in einer Auslands-Causa - auch wenn sie ein österreichisches Unternehmen betreffe - ermitteln soll, sei ein Novum für die im Mai 1997 gegründete Börsenbehörde. Auf Grund der Rechtslage sollte es jedoch möglich sein, sagte Goldmann. Da der "Anlassfall untersuchungswürdig" sei, rechne er bereits am Mittwoch oder Donnerstag mit der Eröffnung des Insiderverfahrens. (APA)