Wirtschaft
EU-Kommission genehmigt Hewlett Packard-Compaq-Fusion
Weg zur größten Fusion in der Computerbranche frei
Brüssel - Die Europäische Kommission hat
die geplante Übernahme des US-Computerkonzerns Compaq durch
Hewlett-Packard (HP) ohne Bedingungen genehmigt. Die Prüfung der
Fusionspläne habe keine marktbeherrschende Stellung für HP ergeben,
durch die der Konzern höhere Preise durchsetzen könne, teilte die
EU-Kommission am Donnerstag in Brüssel mit. Beide Unternehmenschefs
zeigen sich über die Genehmigung erfreut. Der weithin erwartete
Schritt der EU ist aber nur ein Schritt auf dem Weg zu dem bisher
größten Firmenzusammenschluss in der Computerbranche in Höhe von fast
24 Milliarden Dollar (27,8 Mrd. Euro/382 Mrd. S).Abstimmung im März
Die Abstimmung der Aktionäre über die Fusion soll im März
stattfinden. Allerdings ist das Geschäft noch nicht sicher. Die
Stiftung der Packard-Familie will mit ihrem Kapitalanteil von 10,4
Prozent gegen den Zusammenschluss stimmen. Auch der einzige und
gleichnamige Sohn des HP-Mitbegründers David Packard sprach sich
gegen die Übernahme aus, so dass sich derzeit etwa 18 Prozent des
HP-Kapitals auf Seiten der Fusionsgegner befinden.
Bisher größte Fusion im IT-Sektor
Nach Angaben der EU-Behörde vom Donnerstag handelt es sich bei der
geplanten Fusion um die bisher größte im IT-Sektor, doch habe man für
den Wettbewerb nur wenige besorgnisgebende Bereiche entdeckt. Ferner
bleibe den Verbrauchern ausreichend Auswahl und Innovation.
Angesichts der Tragweite der Fusion hatten Experten anfangs damit
gerechnet, dass EU-Wettbewerbskommissar Mario Monti das Vorhaben
nicht in der vierwöchigen Standardprüfung billigen, sondern vertieft
vier weitere Monate prüfen werde.
Mit HP und Compaq schließen sich die Nummer Zwei und die Nummer
Vier auf der Welt bei Personal Computern (PC) bzw. die Nummer Vier
und die Nummer Eins bei Servern zusammen. Im Bereich Desktop-PC und
Laptops werden HP und Compaq nach Schätzungen des
Marktforschungsunternehmens International Data Corp, London, zusammen
25 Prozent des Marktes kontrollieren.
Wichtiger Meilenstein
"Dies ist ein wichtiger Meilenstein, vor allem, wenn man den
Stellenwert Europas für uns bedenkt", sagte Compaq-Chef Michael
Capellas. Auch HP-Konzernlenkerin Carly Fiorina bezeichnete die
EU-Entscheidung als einen ermutigenden Schritt in dem Prozess,
weltweit die Wettbewerbsbehörden von den positiven Auswirkungen der
Fusion zu überzeugen. "Wir sind hocherfreut über die
EU-Entscheidung", erklärte sie. Die Ankündigung bestätige, dass die
Transaktion in Europa keine Wettbewerbsbedenken gebracht habe. Die
Transaktion werde den Wettbewerb im Informationstechnologie-Sektor
wirklich anregen, betonte sie.
Compaq-Aktien legten in New York zwei Prozent auf 12,24 Dollar zu,
während HP-Titel um 0,2 Prozent auf 21,91 Dollar nachgaben. (APA/Reuters/AP)